Vor sechs Jahren sind ihm Flügel gewachsen: Gerhard Schweter verkaufte nach 20 Jahren seinen Großhandelsbetrieb und widmete sich fortan nur noch einer Idee - dem Zusammenwachsen von Wirtschaft und Ethik, dem Zusammenspiel zwischen den Welten. Also gründete er mit einigen Bekannten "Two Wings", einen gemeinnützigen Verein, der zwischen den Welten vermitteln will und auf drei Grundideen basiert: männlich-weiblich, Wirtschaft und Ethik, Nord-Süd. Schweter erklärt die Idee im Gespräch mit dem STANDARD. STANDARD: Welche Performance können sich Anleger bei Ihren Aktienkörben erwarten? Schweter : Eine sehr gute. Im ersten Quartal haben drei unserer Aktienkörbe - der Lifestyle-, der Öko- und der Österreichkorb - jeweils um zehn Prozent netto zugelegt. Wobei gerade der Österreichkorb bis vor kurzem nur ein Tipp für Masochisten war. Aber seit einem Jahr ist das zum Glück anders. STANDARD: Wo liegt der Unterschied zwischen ihren Aktienkörben und einem Investmentfonds? Schweter : Bei uns ist der Anleger Aktionär der Unternehmen, die im Aktienkorb sind. Also gibt es keine Fondsgebühren. Das Management und die Depotführung kosten etwa 1,7 Prozent pro Jahr, sind also etwas günstiger als bei einem Fonds. STANDARD: Profitiert der Anleger auch davon, wenn er die Dividenden an Projekte in der Dritten Welt spendet? Schweter : Bis zur Freigrenze von 730 Euro ja, dann muss er die Dividendenerträge nach der Kapitalertragssteuer versteuern. STANDARD: Wie erfolgt die Anlage konkret? Schweter : Entweder per Sparplan mit einer Mindestveranlagung von 100 Euro pro Monat oder per Einmalerlag mit einer veranlagten Summe von zumindest 5000 Euro. STANDARD: Wo kann man solche Aktienkörbe kaufen? Schweter : Bei der Partnerbank, einer kleinen, auf Wertpapierveranlagung spezialisierten Bank. STANDARD: Sie legen das Geld vor allem in Frauenprojekten in der Dritten Welt an. Warum? Schweter : Im Allgemeinen geht Entwicklungsarbeit und -hilfe in die Richtung, dass die Menschen im Süden nicht mitreden. Wir glauben dagegen, dass man am effektivsten mit Schulung und Ausbildung den Weg aus der Armut findet. Ein wesentlicher Grund dafür, Mädchen und Frauen im Besonderen zu fördern, ist die Tatsache, dass sie dazu neigen, auch nach ihrer Ausbildung im Land zu bleiben. Männer dagegen bleiben tendenziell eher im Ausland, wenn sie dort studiert haben. Zudem erhöht sich bei Frauenbildung automatisch die Bildung der Kinder. STANDARD: Wie viele Anleger haben Sie für die Idee begeistern können, wie viel Geld haben sie veranlagt? Wie viel Wachstumspotenzial haben Sie in den nächsten Jahren? Schweter : Zurzeit haben wir 6700 Kunden, die im Schnitt 6600 Euro pro Kopf investieren. Insgesamt veranlagen wir 44 Millionen Euro. Das Potenzial in den nächsten Jahren ist sehr hoch. (Esther Mitterstieler, Der Standard, Printausgabe, 29.04.02)