Innsbruck - Raiffeisen bietet ab Montag österreichweit "Ethik-Aktien" an. Die Produktinnovation sei von der RLB-Tirol ausgegangen und aufgrund von Wünschen institutioneller Kunden entwickelt worden, sagt Josef Brandauer von der RLB-Tirol. Das Konzept sieht vor, dass der Raiffeisen-Partner Capital International einen Aktienfonds aus maximal 200 Werten weltweit zusammenstellt, die einem sozialen und ökologischen Anforderungsprofil entsprechen. Diese Kriterien wurden von einem fünfköpfigen Ethik-Beirat entwickelt. Für den Geschäftsführer der Raiffeisen Kapitalanlage Gerhard Aigner ist die Besonderheit dieser Kriterien in einer positiven und negativen Abgrenzung gegeben. Demnach sind Firmen, "die auch nur ein Prozent ihres Umsatzes" in den Bereichen Rüstung, Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Pornografie, Kernkraftwerke oder Abtreibungspillen lukrieren, von der Aufnahme in den Fonds ausgeschlossen. Andererseits wurden rund um die Schlagworte ökologisch und sozial auch positive Kriterien formuliert, etwa die Verwendung "umweltschonender Verfahrensweisen" oder der Verzicht auf Kinderarbeit und die Einhaltung der Menschenrechte. Für den Anfang erwartet Aigner, dass private und institutionelle Anleger einen "zweistelligen Millionen Euro"-Betrag in Ethik-Aktien investieren werden. (hs, Der Standard, Printausgabe, 29.04.02)