Telekom
Siemens schweigt zu möglichem Kauf von Motorola-Netzwerken
Branchenkreise: Milliardenschwere Akquisition käme überraschend
Der Siemens
-Konzern schweigt zu den
Spekulationen über einen Kauf der Mobilfunknetz-Sparte des
US-Konkurrenten
Motorola
. "Das kommentieren wir nicht", sagte ein
Siemens-Sprecher am Montag in München. Laut Spekulationen in
Arbeitnehmerkreisen könnte ein Abschluss zwischen den beiden
Unternehmen kurz bevorstehen. Nach Einschätzung in Branchenkreisen
käme eine milliardenschwere Akquisition durch Siemens aber
überraschend.
Vorgeschichte
Das Magazin "Focus" hatte berichtet, die beiden Unternehmen
verhandelten über einen Verkauf der Motorola-Sendeanlagensparte an
Siemens. Bisher war in der Branche eher über eine Zusammenlegung der
Handysparten spekuliert worden. Erst vor zwei Wochen hatten die
Unternehmen eine Kooperation im UMTS-Bereich vereinbart.
Label
Demnach wird Siemens zum Start ins UMTS-Zeitalter erst einmal
Motorola-Handys unter eigener Marke verkaufen und später
Motorola-Chipsets in die eigenen Geräte einbauen. Siemens-Chef
Heinrich von Pierer hatte aber ausdrücklich dementiert, dass eine
Fusion der Handysparten geplant ist.
Sinnvoll
Strategisch würde eine Zusammenlegung der Mobilfunk-Netzsparten
nach Einschätzung in Branchenkreisen Sinn machen. Angesichts der
wirtschaftlichen Probleme vieler Mobilfunk-Firmen wird eine
Konsolidierung auch bei den Ausrüstern erwartet. Zudem ist Siemens
insbesondere in Europa stark. In den USA konnte sich der Konzern
dagegen erst einen größeren Auftrag sichern. Gemeinsam kämen Siemens
und Motorola bei Mobilfunknetzen auf einen Marktanteil von etwa 20
Prozent und würden damit näher an Marktführer Ericsson heranrücken,
der bei gut 30 Prozent liegt.
Profitabel
Die Siemens-Sparte ist zwar etwas kleiner als die von Motorola,
dafür arbeiten die Münchner aber bei Mobilfunknetzen profitabel.
Trotz der Verluste bei Motorola wird in der Branche aber bezweifelt,
dass der US-Konzern bereit ist, sich von dem Geschäftszweig zu
verabschieden.
(APA)