Wien - "Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit",
erklärte Innenminister Ernst Strasser zum Amoklauf in Erfurt. Für ihn
und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer stellt die Vorbeugung den
wichtigsten Schritt im Kampf gegen Gewalt dar. Die gesetzlichen
Bestimmungen seien ausreichend, erklärten beide am Montag. Allerdings
müsse die Gesellschaft rechtzeitig bei psychischen Veränderungen
Alarm schlagen. Eine Verschärfung des Zuganges zu Waffen, wie sie in Deutschland
diskutiert wird, sei für Österreich nicht nötig, sagte Strasser. Mit
der Änderung des Waffengesetzes im Jahr 1996 gebe es ein Verbot des
Waffenbesitzes unter 21 Jahren. Schüler hätten somit gar keinen
Zugang. Die psychologisch Prüfung stelle eine weitere Hürde für
labile Menschen dar. Eine weitere Verschärfung sei daher nicht
geplant.
Hauptverantwortung liegt bei den Eltern
Sportschützen, die jünger als 21 Jahre sind, dürfen die Waffen nur
auf behördlich genehmigten Schießständen verwenden. Nach dem
Gebrauch müssen sie sicher verwahrt werden. Mit nach Hause darf sie
der Schütze nicht nehmen.
Gehrer und Strasser erklärten, dass die Verantwortung für die
Erziehung der Kinder und Jugendlichen nicht auf Schule und Polizei
abgeschoben werden dürfe. Die Hauptverantwortung liege bei den Eltern
und der Gesellschaft. Allerdings werde vom Bildungs- und vom
Innenministerium alles unternommen, um Kindern den Zugang zur Gewalt
zu erschweren.
"Killervideos schaden Kinderseelen"
Ein besonderes Problem, das auch zu einem Gewaltausbruch führen
könnte, stellt laut Gehrer die elektronische Verbreitung von
Gewaltbildern und Videos dar. "Killervideos schaden Kinderseelen",
erklärte sie. Für die Internetanschlüsse in Schulen sei deshalb eine
eigene Firewall installiert worden, durch die "einschlägige" Seiten
automatisch gesperrt sind. Allerdings sollten sich auch die Eltern
daheim um die Seiten kümmern, die ihre Sprösslinge besuchen. (APA)