Wien - Das Forschungsprogramm GEN-AU (GENome Research in AUstria) wird weniger Projekte fördern als angenommen. Nach STANDARD-Informationen kommt der zuletzt erwartete Betrag nicht voll zur Auszahlung; nur vier der neun Projekte in der Endauswahl werden nun vom Bildungsministerium gefördert, Schwerpunkt dabei: Krebs.GEN-AU will Österreichs Biotech-Wettbewerbsfähigkeit stärken. Ursprünglich sollten dafür (über neun Jahre) 100 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Von den zuletzt (für drei Jahre) angekündigten 31,7 Millionen dürfte es weitere Abstriche gegeben haben, Genaueres soll heute, Dienstag, bekannt gegeben werden. Dem STANDARD liegen bereits die vom wissenschaftlichen Beirat ausgewählten Projekte vor: Biophysiker der Uni Linz um Gerhard Schütz setzten sich mit dem Antrag zur Entwicklung eines Screeningsystems durch, mit dem man nicht nur die genetische Information DNA, sondern auch Proteine bis zum einzelnen Molekül beobachten will - zur besseren Diagnostik. Molekularbiologen der Uni Graz werden nun genetische Unregelmäßigkeiten, die mit Lipiden in Zusammenhang stehen, untersuchen können. Forscherteams um den Molekularbiologen Thomas Jenuwein vom Institut für Molekulare Pathologie in Wien wollen eine Landkarte der epigenetischen Modifizierungen erstellen. Dabei geht es um die Frage, wie die Natur den genetischen Informationsüberfluss (rund 35.000 Gene beim Menschen) reguliert, also etwa darum, wie sich der Überfluss beim Übergang zur Tumorzelle ändert. Krebs ist auch das Thema des vierten Projektes: Peter Swetly von Boehringer Ingelheim Austria in Wien-Meidling sucht - gemeinsam mit Instituten der Uni Wien - spezielle Eigenschaften von Tumor-Antigenen. Das sind Substanzen in entarteten Geweben, an denen neue Therapeutika ansetzen könnten. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.4./1. 5. 2002)