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Wien - Wie bleibt nur die verdammte Farbe an der Wand? - An dieser Frage ist seinerzeit auch schon Leonardo da Vinci einmal verzweifelt. Dieser Tage sind es die Sprayer in Wien-Ottakring, die genau dieses Problem lösen müssen. Und normalerweise arbeiten sie ja eher nicht für die Ewigkeit, die Sprüher. Aber die Werke an den vier Wänden entlang der Paltaufgasse (U3-Endstelle Ottakring) sollten doch etwas länger halten. 1998 war es zur ersten beachtlichen Kooperation von Wiener Linien und Sprayern gekommen: Einmal ging es nicht ums Verfolgen und Abstrafen, sondern ums legale Gestalten. Vier Künstlergruppen hatten damals die Freiflächen besprüht - was auch international Beachtung fand. Zwei der Akteure sind inzwischen bis nach Hamburg eingeladen worden. Allein: Genau diese vier Wände wurden von Wasser unterspült und die Farben bröselten ab. Also fand sich Montagvormittag wieder eine neue Jury bei der Ottakringer Bezirksvorsteherin Ernestine Graßberger (SP) ein, um neue und dauerhaftere Werke auszuwählen. Diesmal sollen sie auf Metallplatten entstehen, die leicht abgesetzt von der Wand und also regensicher montiert werden sollen. Die Jury, der neben Graßberger etwa auch Wiener-Linien-Direktor Günther Grois und der EU-Parlamentarier Hannes Swoboda (SP) angehörten, wählten schließlich vier Kombinationen aus: "Disco-Machine rebirth" wird etwa durch einen Roboter im 3D-Stil ergänzt; daneben soll weiters eine Wucherwiese mit übergroßen Schnecken und Schildkröten entstehen; dazu kommt ein Großstadtdschungel mit Fantasiegeistern - und auf der vierten Wand schließlich ein abstrahiertes Wiener-Linien-Gewirr. Wie lang die Umsetzung dauert? "Was wir wissen, eine Nacht", grinste Grois. Im Sinne der Dauerhaftigkeit wird diesmal aber doch länger gesprayt: Am Tramwaytag (8. 7.) soll die erste Wand fertig sein. (DER STANDARD, Print, 1.5.2002)