München - Die CDU/CSU will nach einem Bericht des "Münchner Merkur" (Dienstagausgabe) wegen des Amoklaufs von Erfurt ihr Wahlprogramm ändern. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) sagte dem Blatt zufolge, er halte kurzfristige Änderungen für möglich, da das Wahlprogramm bisher "keine besonderen Forderungen für eine Verschärfung des Waffenrechts enthält". "Das müssen wir noch einmal überlegen", wurde der Minister zitiert. Beckstein forderte vor allem strikte Vorschriften zur Trennung von Munition und Waffen. Bisher war die CDU/CSU weiteren Verschärfungen des Waffenrechts ablehnend gegenübergestanden. Dies hatten am Montag führende CDU-Politiker bekräftigt, unter ihnen Parteivizechef Christian Wulff und Hessens Ministerpräsident Roland Koch. Für ein schärferes Waffenrecht hatte bereits am Wochenende auch Innenminister Otto Schily (SPD) plädiert. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) sprach sich im Berliner "Tagesspiegel" dafür aus, die noch ausstehende Schlussberatung im Bundesrat über das gerade erst geänderte Waffenrecht dafür zu nutzen. Thierse regte an, dass der Bundesrat den Vermittlungsausschuss anrufen könne, um auf diesem Wege das ausgerechnet am vergangenen Freitag, dem Tag des Amoklaufs, vom Bundestag beschlossene Gesetz noch korrigieren zu können. Auch Thierse bezeichnete es als unverständlich, dass Mitglieder von Schützenvereinen bisher offensichtlich große Mengen von Waffen und Munition zu Hause lagern können. (APA)