Madrid/Toulouse - Bei einer Razzia der spanischen Anti-Terrorfahndung sind zwölf mutmaßliche Unterstützer der baskischen Untergrundorganisation ETA festgenommen worden. Wie das Innenministerium in Madrid am Dienstag mitteilte, wurden die Verdächtigen am Vortag im spanischen Baskenland und in der Region Navarra gestellt. Zur gleichen Zeit hoben französische Fahnder in der Stadt Castres ein Waffen- und Sprengstoffversteck aus, das vermutlich von der ETA genutzt wurde. Zudem beschlagnahmten sie im französischen Grenzort Hendaye Archivmaterial der Batasuna-Partei, des politischen Arms der ETA. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums gehören die Verdächtigen mutmaßlich einem Netzwerk an, das die ETA illegal mit Millionenbeträgen finanzierte. Die Gruppe erwirtschaftete über scheinbar legale Firmen offenbar jährliche Gewinne von mehr als zwölf Millionen Euro. Die Batasuna-Partei erklärte, acht ihrer Mitglieder seien festgenommen worden, unter ihnen Schatzmeister Jon Gorrochategui. Die spanische Regierung hatte vor kurzem einem Gesetzentwurf zum Verbot der Batasuna-Partei zugestimmt. Bei den Regionalwahlen im spanischen Baskenland hatte die Partei im vergangenen Jahr zehn Prozent der Stimmen erhalten. Waffenlager entdeckt Auf der südfranzösischen Seite fanden die Beamten im Waffenlager eines leer stehenden Hauses in Castres Raketen, Granaten, Gewehre und Maschinenpistolen sowie große Mengen Munition. Das Haus war seit Ende vergangenen Jahres unbewohnt; die Ermittler wurden durch einen Hinweis des Eigentümers auf das Waffenversteck aufmerksam. Das Haus hatte der ETA vermutlich als Versteck gedient. In Bayonne fing die Polizei einen Transporter mit Archivmaterial der Batasuna ab. Die Separatistenpartei warf den Sicherheitskräften vor, die Razzien nur dazu zu benutzen, ein Verbot der Organisation vorzubereiten. Die ETA kämpft seit 1968 gewaltsam für die Unabhängigkeit des Baskenlandes. Bei mutmaßlichen Anschlägen der Untergrundorganisation wurden allein im vergangenen Jahr 13 Menschen getötet. Während die ETA ihre Anschläge vor allem in Spanien verübt, dient der französische Teil des Baskenlandes der Organisation als Rückzugs- und Nachschubbasis. (APA/dpa)