Wirtschaft
GM übernimmt Daewoo-Teile
GM und Partner zahlen für 67-prozentigen Anteil an Joint Venture 400 Millionen Dollar - Proteste der Daewoo-Arbeiter
Seoul - Der US-Autohersteller General Motors wird
einen Teil des bankrotten südkoreanischen Konkurrenten Daewoo Motor
Co. in Form eines Joint Ventures übernehmen. Eine entsprechende
Vereinbarung unterzeichneten die beiden Unternehmen nach mehr als
einjährigen Verhandlungen am Dienstag in Seoul. Der weltgrößte
Autohersteller werde rund 251 Mill. Dollar für einen Anteil von 42,1
Prozent an dem neuen Unternehmen bezahlen, teilte GM mit. 33 Prozent
an dem Joint Venture würden die Gläubiger von Daewoo halten, den Rest
übernähmen GM-Partnerunternehmen.Drei Produktionsstätten werden übernommen
Das noch namenlose neue Gemeinschaftsunternehmen werde zwei der
Daewoo-Produktionsbetriebe in Südkorea und einen in Vietnam
weiterführen, teilte GM mit. Das Unternehmen habe zudem eine Option
auf ein weiteres Werk in Südkorea, das mindestens sechs Jahre lang
Fahrzeuge und Teile liefern werde.
Das Joint Venture werde weiters sieben Vertriebsniederlassungen in
Europa, darunter eine in Österreich, sowie ein Ersatzteillager in den
Niederlanden betreiben. Es übernimmt Daewoo-Schulden in Höhe von 573
Mill. Dollar. Ende März hatte Daewoo Schulden von insgesamt 19,18
Mrd. Dollar und besaß Vermögenswerte von lediglich 6,13 Mrd. Dollar.
Der Vereinbarung nach bleiben die nicht übernommenen restlichen 13
Produktionsstätten und 21 ausländischen Vertriebsniederlassung in der
Verantwortung von Daewoo. Die meisten Unternehmensteile im Ausland
würden verkauft, sagte Daewoo-Chairman Lee Jong Dae.
Zugang zum südkoreanischen Markt
Von dem Joint Venture verspricht sich GM einen besseren Zugang zum
bisher relativ stark abgeschotteten südkoreanischen Automarkt, der
mit einem jährlichen Absatz von rund 1,4 Mill. Fahrzeugen einer der
größten in Asien ist. "Wir glauben, dass dies ein Markt ist, in dem
wir vertreten sein müssen", sagte GM-Chairman John F. Smith. Zudem
könne GM so die Vorteile der ausgezeichneten Leistungen von Daewoo im
Bereich Produktentwicklung und Fertigung wahrnehmen. GM hat bisher
gemeinsam mit seinem Partner Isuzu Motors im asiatisch-pazifischen
Raum einen Marktanteil von 3,9 Prozent. Angestrebt sei ein Anteil von
zehn Prozent.
Proteste
Die Unternehmen mussten die Vertragsunterzeichnung kurzfristig in
die Zentrale des größten Daewoo-Gläubigers Korea Development Bank
(KDB). verlegen, nachdem 70 bis 80 Gewerkschaftsmitglieder in das
ursprünglich als Unterzeichnungsort geplante Hotel eingedrungen waren
und gegen den Vertragsabschluss protestiert hatten. Während die
koreanische Regierung und die Daewoo-Gläubiger die Verhandlungen mit
GM begrüßt hatten, sperrten sich die Gewerkschaften lange gegen eine
Öffnung des Landes für ausländische Investoren. (APA/Reuters)