Seoul - Der US-Autohersteller General Motors wird einen Teil des bankrotten südkoreanischen Konkurrenten Daewoo Motor Co. in Form eines Joint Ventures übernehmen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten die beiden Unternehmen nach mehr als einjährigen Verhandlungen am Dienstag in Seoul. Der weltgrößte Autohersteller werde rund 251 Mill. Dollar für einen Anteil von 42,1 Prozent an dem neuen Unternehmen bezahlen, teilte GM mit. 33 Prozent an dem Joint Venture würden die Gläubiger von Daewoo halten, den Rest übernähmen GM-Partnerunternehmen.Drei Produktionsstätten werden übernommen Das noch namenlose neue Gemeinschaftsunternehmen werde zwei der Daewoo-Produktionsbetriebe in Südkorea und einen in Vietnam weiterführen, teilte GM mit. Das Unternehmen habe zudem eine Option auf ein weiteres Werk in Südkorea, das mindestens sechs Jahre lang Fahrzeuge und Teile liefern werde. Das Joint Venture werde weiters sieben Vertriebsniederlassungen in Europa, darunter eine in Österreich, sowie ein Ersatzteillager in den Niederlanden betreiben. Es übernimmt Daewoo-Schulden in Höhe von 573 Mill. Dollar. Ende März hatte Daewoo Schulden von insgesamt 19,18 Mrd. Dollar und besaß Vermögenswerte von lediglich 6,13 Mrd. Dollar. Der Vereinbarung nach bleiben die nicht übernommenen restlichen 13 Produktionsstätten und 21 ausländischen Vertriebsniederlassung in der Verantwortung von Daewoo. Die meisten Unternehmensteile im Ausland würden verkauft, sagte Daewoo-Chairman Lee Jong Dae. Zugang zum südkoreanischen Markt Von dem Joint Venture verspricht sich GM einen besseren Zugang zum bisher relativ stark abgeschotteten südkoreanischen Automarkt, der mit einem jährlichen Absatz von rund 1,4 Mill. Fahrzeugen einer der größten in Asien ist. "Wir glauben, dass dies ein Markt ist, in dem wir vertreten sein müssen", sagte GM-Chairman John F. Smith. Zudem könne GM so die Vorteile der ausgezeichneten Leistungen von Daewoo im Bereich Produktentwicklung und Fertigung wahrnehmen. GM hat bisher gemeinsam mit seinem Partner Isuzu Motors im asiatisch-pazifischen Raum einen Marktanteil von 3,9 Prozent. Angestrebt sei ein Anteil von zehn Prozent. Proteste Die Unternehmen mussten die Vertragsunterzeichnung kurzfristig in die Zentrale des größten Daewoo-Gläubigers Korea Development Bank (KDB). verlegen, nachdem 70 bis 80 Gewerkschaftsmitglieder in das ursprünglich als Unterzeichnungsort geplante Hotel eingedrungen waren und gegen den Vertragsabschluss protestiert hatten. Während die koreanische Regierung und die Daewoo-Gläubiger die Verhandlungen mit GM begrüßt hatten, sperrten sich die Gewerkschaften lange gegen eine Öffnung des Landes für ausländische Investoren. (APA/Reuters)