Hamburg - Der Erotikkonzern Beate Uhse hat mit der Konjunkturflaute zu kämpfen. Die Umsätze in den deutschen Erotikshops lagen im ersten Quartal 2002 um rund fünf Prozent unter Vorjahresniveau, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit. "Die Erotikbranche ist nicht mehr immun gegen wirtschaftliche Entwicklungen", konstatierte Vorstandssprecher Otto Christian Lindemann. Um neue Zielgruppen zu gewinnen, will Europas größter Erotikanbieter nun die Marke Beate Uhse "verjüngen" und mittelfristig zum weltweit größten Sexanbieter aufsteigen. Das Jahr 2001 lief für das Flensburger Unternehmen nicht gut: Trotz einer Umsatzsteigerung von 36 Prozent auf 223 Mill. Euro sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 24 Prozent auf 10,6 Mill. Euro und der Jahresüberschuss schrumpfte gar um 77 Prozent auf 2,2 Mill. Euro. Ursache dafür seien vor allem Restrukturierungsmaßnahmen gewesen, hieß es. Besonders hart traf es den Bereich Entertainment mit Internet- und Telefonsexangeboten. Hier musste Beate Uhse einen Verlust von 4,9 Mill. Euro hinnehmen, nach dem man im Jahr zuvor noch ein Plus von 2 Mill. Euro verbucht hatte. Expansion Ungeachtet dessen setzt Deutschlands Erotikpionier auf Expansion. Zu den europaweit bestehenden 205 Shops sollen jährlich 20 neue in verjüngtem Design hinzu kommen. Damit sollen auch Frauen angesprochen werden, die den Angaben zufolge derzeit nur zehn Prozent der Kundschaft ausmachen. Zudem wurden in Norwegen die ersten Erotikshops eröffnet und allein in Frankreich sind bis Jahresmitte fünf neue Standorte geplant. Auch in den USA sind Aktivitäten geplant, hier startet im Sommer der Versandhandel mit Dessous und Sex-Spielzeug. Digitaler Sex Trotz der aktuellen Internet-Probleme liegt das Geschäft der Zukunft laut Lindemann beim digitalen Sex. So hat Beate Uhse soeben eine Internet-Videothek gestartet, bei der Nutzer sich Filme in neuer Qualität am PC ansehen können. Und unter den 120.000 Erotik-Domains in Deutschland finden sich bereits rund 1.000 Angebote von Beate Uhse. "Dieser Markt wird in den nächsten fünf Jahren um mindestens 20 Prozent wachsen und die Zahl der Internet-Nutzer wird sich auf eine Milliarde verdoppeln", prognostiziert Lindemann. Für 2002 ist der Erotikkonzern trotz der aktuell schwierigen Lage optimistisch. Beim Umsatz erwartet man eine Steigerung auf 250 Mill. Euro und beim EBIT ein Wachstum auf 19,5 Mill. Euro. (APA)