Kabul - US-amerikanische und britische
Elitesoldaten haben mit Unterstützung afghanischer Verbände eine
Offensive in der Bergregion im Südosten Afghanistans gegen dort
vermutete Taliban- und El-Kaida-Kämpfer begonnen. Auf dem
Luftwaffenstützpunkt Bagram bei Kabul sagte der britische
Brigadegeneral Rodger Lane am Donnerstag, Ziel der Operation sei es,
Höhlen und Bunker ausfindig zu machen, in denen sich Kämpfer der
radikal-islamischen Taliban und der El-Kaida-Gruppe des moslemischen
Extremisten Osama bin Laden versteckt hielten.
"Operation Snipe"
An der Offensive mit dem Namen "Operation Snipe" seien etwa 1000
britische Soldaten beteiligt, teilte das britische
Verteidigungsministerium mit. Nach Angaben Washingtons werden sie von
etwa 200 US-Soldaten unterstützt.
Der Sprecher der britischen Marine-Infanteristen, Oberst Paul
Harradine, sagte, die Bodentruppen würden von der Luftwaffe
unterstützt, so etwa von Kampfhubschraubern des Typs Apache. Auf die
Frage, ob in dem Operationsgebiet auch Bin Laden, den die USA für die
Anschläge vom 11.September verantwortlich machen, vermutet werde,
sagte er: "Das wäre wunderbar, wenn es so wäre." Es gebe aber hierfür
keine Geheimdiensthinweise. Man wisse nicht genau, was überhaupt auf
die Truppen zukommen werde.
Vermittlungsversuche des Ex-Königs
Ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums sagte in Kabul, an
der Aktion südlich der Stadt Chost würden sich auch afghanische
Soldaten beteiligen. Hunderte seien in das Operationsgebiet verlegt
worden.
Der frühere afghanische König Mohammed Zahir, der erst kürzlich
aus dem Exil nach Kabul zurückgekehrt war, entsandte derweil nach
Angaben der Regierung in Kabul eine Delegation in die Provinz Gardes,
um die Lage an der Grenze zu Pakistan zu beruhigen. Dort und in
Mazar-i-Sharif im Norden war es in den vergangenen Wochen zu
zahlreichen Gefechten zwischen bewaffneten Gruppen gekommen. Dabei
hatte es 40 Tote gegeben. Übergangspräsident Hamid Karsai erklärte,
die Kämpfe müssten sofort aufhören. Notfalls würden die alliierten
Truppen im Lande gebeten, die Kämpfe zwischen Verbänden
rivalisierender Kriegsfürsten zu beenden.(APA/Reuters/AP)