Washington - US-Finanzminister Paul O'Neill erwartet
erst im zweiten Halbjahr 2002 ein kräftiges Wachstum der
Weltwirtschaft. Momentan befänden sich die Volkswirtschaften noch in
einem frühen Stadium der Erholung, heißt es im Manuskript einer Rede
O'Neills vor dem Senate Banking Committee. Mit Blick auf die
US-Konjunktur zeigte sich O'Neill davon überzeugt, dass die
Wirtschaft wieder Fuß gefasst habe. Die Zahlen zum Wachstum des
US-Bruttoinlandsprodukts in den ersten drei Monaten des laufenden
Jahres seien Beweis dafür, dass sich die Wirtschaft auf dem Weg der
Besserung befinde. Gleichzeitig versuchte er erneut, Bedenken bezüglich des
Risikopotenzials des gegenwärtigen Leistungsbilandefizits der USA zu
zerstreuen. Die Kapitalzuflüsse in das Land seien das Resultat der
Stärke der US-Fundamentaldaten. Auch die Wirtschaft der Eurozone
werde auf den Wachstumspfad zurückkehren, sagte O'Neill. Allerdings
werde die Erholung im gemeinsamen Währungsgebiet hinter der in den
USA zurückbleiben. Die Verantwortlichen in der Eurozone wüssten
jedoch um die Notwendigkeit von strukturellen Reformen.
Mit Blick auf Japan wiederholte er seine Forderung an die
Regierung, das Bankensystem des Landes in Ordnung zu bringen und das
Problem Not leidender Kredite zu lösen. Die Wiederherstellung von
Wachstum in Japan sei ein Schlüssel zu kräftigem Wachstum weltweit. (APA/vwd)