Washington/Bagdad/New York - US-Kampfflugzeuge
haben nach US-Angaben in der Nacht auf Donnerstag Ziele im Nordirak
angegriffen. Ein irakischer Militärsprecher sagte nach einer Meldung
der amtlichen Nachrichtenagentur INA, bei den Luftangriffen seien
eine Person getötet und drei verletzt worden. Die Flugzeuge hätten
Luftverteidigungsstellungen der irakischen Armee angegriffen, nachdem
US-Maschinen beschossen worden seien, teilte das in Deutschland
stationierte Europäische Kommando der US-Streitkräfte mit. Der
Beschuss habe in der nördlichen "Flugverbotszone" in der Gegend von
Saddam Dam stattgefunden. Alle US-Flugzeuge seien sicher zum
Stützpunkt zurückgekehrt. Nach Angaben von US-Luftwaffengeneral Richard Myers hat der Irak
in jüngster Zeit eine bisher nicht gekannte Zahl von
Luftabwehrraketen in die Zonen verlegt. US-Präsident George W. Bush
hatte den Irak als Teil einer "Achse des Bösen" bezeichnet und damit
Spekulationen angeheizt, das Land sei das nächste Ziel in dem von den
USA nach dem 11. September erklärten Krieg gegen den Terrorismus.
Die USA und Großbritannien kontrollieren seit 1991 zwei
"Flugverbotszonen" im Norden und im Süden des Irak. Diese wurden nach
dem Golfkrieg zum Schutz der kurdischen Bewohner des Nordens und der
schiitischen im Süden vor möglichen Angriffen irakischer
Regierungstruppen eingerichtet. Der Irak erkennt die Zonen nicht an
und wollte sie bei den neuen Gesprächen mit der UNO zum Thema machen.
US-Militärs und Kurden besprechen Umsturzpläne
Die Führer der beiden wichtigsten irakischen Kurden-Fraktionen,
Massud Barzani und Jalal Talabani, sollen bei einem Geheimtreffen in
Deutschland im April mit US-Militärs und Geheimdienstmitarbeitern
über Pläne zum Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein
beraten haben. Saddam Hussein hatte im Vorjahr ein Dialogangebot an
die Kurden gerichtet.
In New York nahmen die Vereinten Nationen am Mittwoch die
Gespräche mit Vertretern des Landes über eine Fortsetzung der
Kontrolle der irakischen Waffenproduktion wieder auf. "Wir reden über
alle Bereiche der Beziehungen zwischen der UNO und dem Irak", sagte
der irakische Außenminister Naji Sabri am Ende des ersten
Verhandlungstages. Er leitet die irakische Delegation, der auch
mindestens vier Militärexperten angehören. UNO-Generalsekretär Kofi
Annan wolle sich in der Gesprächsrunde auf die Rückkehr von
UNO-Waffeninspektoren konzentrieren, hieß es am Mittwoch in New York. (APA/Reuters)