Fußball
FC Kärnten setzt Schachner vor die Tür
Die Vertragsauflösung erfolgte laut dem Trainer "in Freundschaft, beiderseitigem Einvernehmen und schweren Herzens"
Klagenfurt - Der österreichische Fußball-Bundesligist FC
Kärnten hat sich am Donnerstag vorzeitig von Trainer Walter Schachner
getrennt. Der frühere ÖFB-Teamspieler, der im kommenden Spieljahr die
Wiener Austria betreuen wird und dessen Abschied aus Klagenfurt erst
zu Saisonende geplant war, muss bereits vor den letzten beiden
Meisterschaftspartien gegen Rapid und Tirol seinen Trainersessel
räumen. Die Vertragsauflösung erfolgte laut Schachner "in
Freundschaft und beiderseitigem Einvernehmen."
Neuer Coach ist damit Heinz Hochhauser, der seinen Dienst zehn Tage früher als geplant, antreten wird."Ein wenig eigenartig"
Den Ausschlag für die einvernehmliche Trennung gab laut
Kärnten-Präsident Josef Steindorfer (geschäftsführender Präsident), das Mittwoch-Match zwischen
Bregenz und Austria Wien, das die Gäste in Vorarlberg dank drei
Treffern im Finish noch klar 4:1 gewonnen hatten. "Ich will nicht von
Manipulation sprechen, aber ein bisschen eigenartig ist es schon,
dass die Bregenzer ausgerechnet im Match gegen die Austria einen
19-jährigen Nachwuchstorhüter testen", betonte Steindorfer, dass er
nicht explizit von Schiebung sprechen wolle. "Und ich wollte Walter
Schachner ersparen, dass der Druck von Seiten der Austria auf ihn
noch größer wird."
Warum nicht früher?
Dass man sich nicht schon früher vom designierten Austria-Coach
getrennt habe, begründete Steindorfer damit, dass man nicht geglaubt
habe, dass die Wiener noch einmal so knapp an die Kärntner herankämen
und es somit jetzt ein direktes Duell um den UEFA-Cup-Platz gibt, und
bekanntlich ist ja die Austria auch nicht bereit gewesen, Schachner
mit finanziellen Mitteln aus seinem bestehenden Vertrag mit den
Kärntnern freizukaufen.
Erfolge
Schachner war seit dem 1. Juni 2000 in Klagenfurt tätig, führte
den damaligen Erstdivisionär auf Anhieb in die Bundesliga und gewann
mit den Kärntnern im vergangenen Jahr den Cup und Supercup (jeweils
gegen Tirol) sowie den Hallencup in Klagenfurt. Durch den Pokalsieg nahmen die Kärntner erstmals in der Klubgeschichte an einem
internationalen Bewerb teil, scheiterten aber in der ersten Runde des
UEFA-Cups an PAOK Saloniki (0:0,0:4).
Schmerzvoller Abschied
Ich gehe schweren Herzens, denn was die Mannschaft geleistet
hat, war einfach großartig", meinte der frühere Stürmer, der sich nun
ganz seiner neuen Aufgabe widmen wird. "Ich werde in den nächsten
Tagen alles vorbereiten, damit ich ab 2. Juni hundertprozentig für
die Austria arbeiten kann. Außerdem gehe ich im Guten, diese Lösung ist besser für alle Beteiligten",
erklärte der ehemalige Italien-Legionär und verwies auf die erfolgreiche Bilanz in
seiner knapp zweijährigen Trainer-Tätigkeit in Klagenfurt. "Drei
Titel in einem Jahr, das muss erst einer nachmachen. Andere brauchen
zehn Jahre, um drei Titel zu gewinnen."
Nachfolger
Heinz Hochhauser wird Walter Schachner mit sofortiger Wirkung
ersetzen. Der Oberösterreicher, der eigentlich erst nach Saisonende
dem Steirer hätte nachfolgen sollen, war gerade auf dem Weg nach
Klagenfurt, um Gespräche mit seinem zukünftigen Team zu führen, als
er vom vorzeitigen Abschied von Schachner erfuhr. "Trete ich eben
meinen Job zehn Tage früher an", meinte Hochhauser, der am Freitag
erstmals das Training beim FC Kärnten leiten wird.
Kennenlernen
Bezüglich der Zielsetzung für die letzten beiden Saisonspiele - am
Samstag geht es daheim gegen Rapid, am Donnerstag auswärts gegen
Tirol - wollte sich Hochhauser nicht festlegen: "Im Prinzip ist alles
möglich. Wir können beide Spiele gewinnen, aber auch verlieren." Er
selbst müsse jetzt die Mannschaft, die er bisher sechs Mal beobachtet
hat, einmal genau kennen lernen.
(APA)