Wien/Gars am Kamp – Martin Falk, VP-Bürgermeister von Gars am Kamp, steht "noch unter Schock". Der Herzinfarkttod Willi Dungls in der Nacht auf Mittwoch sei "komplett überraschend" gekommen: "Noch am Montag habe ich Dungl gesehen und persönlich mit ihm gesprochen", erzählt der Ortschef. In der Waldviertler Gemeinde hat der zuletzt 64 Jahre alte "Fitnesspapst" ein renommiertes Bio- und Trainingszentrum ein Aktivhotel sowie, seit zwei Wochen, ein China-Zentrum für fernöstliche Heilmethoden mit 140 Angestellten aus der Region betrieben.
Dungl sei zwar unerwartet, aber nicht unangekündigt gestorben, ließ hingegen dessen Tochter Andrea Zauner- Dungl ausrichten. Vielmehr habe ihr Vater jahrzehntelang mit den Folgen einer Viruserkrankungen gerungen, die er sich als Bundesheersanitäter 1962 im Kongo zugezogen hatte. Die Symptome der von den Ärzten damals nicht identifizierten Infektion deuteten auf "schwere Gelbsucht". Langzeitwirkungen: "Zunehmende Schäden an den inneren Organen", speziell den Nieren.
In den frühen Siebzigerjahren dann sei der damals knapp über Dreißigjährige regelmäßiger Dialysepatient gewesen, schildert Günther Dobrauz, Kogeschäftsführer im Garser Imperium. Bis sich Dungl vor 16 Jahren eine Niere transplantieren ließ. Was ihn dazu zwang, schwere Medikamente zu schlucken, die unter anderem zu Bluthochdruck führten: "Die meisten Menschen mit einer vergleichbar schweren Krankheit hätten sich frühpensionieren lassen", meint der Geschäftsführer.
Aus eigenem Antrieb
Dungl nicht. Im Gegenteil. Dungl habe "sich selbst geheilt", die Beschäftigung mit alternativen Heilmethoden sei eine Reaktion auf die eigene schwere Krankheit gewesen, vermutet Dobrauz. "Ohne gesunde Ernährung und Bewegung wäre er wahrscheinlich in noch jüngeren Jahren gestorben", heißt es von Familienseite.
Der gelernte Eisengroßhändler und Masseur hinterlässt laut Dobrauz "wirtschaftlich solide Unternehmen". Die Nachfolgefrage sei schon geregelt, weil "Dungl mit 65 Jahren ganz normal in Pension gehen wollte": Biozentrum und Trainingshotel werden in Zukunft von Zauner-Dungl und Dobrauz geleitet, das neu eröffnete China- Zentrum von der Tochter allein. (bri, DER STANDARD Print-Ausgabe 3.Mai 2002)