Wien - Immer mehr börsenotierte Unternehmen stellen zeitgleich mit der Präsentation ihrer Jahreszahlen eine Version ihres Geschäftsberichtes auf ihre Homepage. Dabei handelt es sich derzeit zumeist um eine statische (oft pdf-) Datei, die es dem interessierten User erlaubt, sich den Bericht auf den eigenen PC herunterzuladen. Dabei soll es nicht bleiben. "Die Interaktivität des Netzes soll für die Investor-Relations börsenotierter Firmen genutzt werden", sagt Dominik Cofalka von der Unternehmensberatung Mensalia. Zusammen mit dem Wiener Softwarehaus Checkpointmedia hat er ein Programm namens Genesto entwickelt, das bei den letzten Jahresabschlüssen von DaimlerChrysler und Flughafen Wien verwendet wurde. Die deutsche ECC Online Relations hat für und zusammen mit der Software AG deren jüngsten Geschäftsbericht so publiziert. Im Wesentlichen ergibt sich mit solchen Berichten die Möglichkeit, mit einer lokalen Suchmaschine den Bericht zu durchforsten und über Verknüpfungen (Links) "herumzuspringen". Der Leser des Reports kann sich einzelne Teile herausholen, verschiedene Daten neu zusammenstellen oder die Zusammensetzung von Kennzahlen hinterfragen. Zahlen können in einer neuen Form, zum Beispiel als Tortendiagramme, dargestellt werden. Auch das Erstellen von Zeitreihen wird möglich. Schnelligkeit wichtig Für die Unternehmen, die so etwas machen wollen, ist die Schnelligkeit, mit der ein Bericht online gestellt werden kann, wichtig. Beide Anbieter betonen, dass die Aufbereitung eines Jahresabschlusses in eine interaktive Form innerhalb von ein paar Tagen möglich sei. Jörg Hoewner von ECC streicht hervor, dass man einen fertigen Geschäftsbericht, wenn er einmal im Web steht, relativ schnell - zum Beispiel quartalsweise - aktualisieren kann. Wer künftig die am häufigsten verwendete Software für Onlineberichte auf dem Markt hat, wird automatisch zu einer Art Standard, dem andere börsenotierte Firmen folgen, wissen die Anbieter. Um auch unternehmensübergreifende Vergleiche möglich zu machen und Finanz- und Geschäftsdaten für unterschiedliche Medien (on- und offline) nutzbar zu machen, arbeitet derzeit ein Komitee aus Vertretern von Finanz und Wirtschaft (z.B. Deutsche Bank, SAP) an einem Datenstandard namens XBRL (Xtendible Business Reporting Language). (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Printausgabe 3.5.2002)