Linz - Das so genannte "starke Geschlecht" ist körperlich und seelisch "angeschlagener" als im Allgemeinen zugegeben wird. 20 Prozent der Männer leiden unter chronischen Erkrankungen, häufig bedingt durch das belastende Rollenbild vom überall und in jeder Hinsicht "starken Typen". Dies wurde beim Österreichischen "Männertag", der derzeit im Bildungshaus Puchberg bei Wels stattfindet, von den Experten dargelegt. Veranstalter sind die Männerberatung des Landes Oberösterreich und die Katholische Männerbewegung. Vor allem Bluthochdruck und Gelenksrheumatismus zählen zu den häufigsten chronischen Krankheiten der Männer. Herz- und Kreislaufleiden sind daher auch die häufigste "männliche" Todesursache, gefolgt von Krebs und Unfällen. Überlastung und nicht zuletzt "psychische Gesundheitsstörungen" zählen ebenfalls zu den typischen "Männerleiden". Wirtshausplauderei Der "Lebensstil" - vom Stress bis zu Nikotin und Alkohol - ist dabei der wichtigste Faktor, der dazu führt, dass Männer eine um durchschnittlich sechs Jahre niedrigere Lebenserwartung haben als Frauen. Selbstmord ist bei Männern drei Mal so häufig wie bei Frauen. "Und Männer konsultieren oft erst dann einen Arzt, wenn es gar nicht mehr anders geht", wurde bei der Tagung gewarnt. "Es geht aber auch prinzipiell um das 'Mann sein': Muss ER wirklich immer und überall 'stark' sein, ewig Ausdauer zeigen ?", fragte der oberösterreichische Psychologe und Männerberater Eduard Waidhofer. Wichtig wäre, dass Männer zu einem echten Gespräch mit anderen Männern finden, "weg von der Wirtshausplauderei, wo natürlich niemand ein gesundheitliches, partnerschaftliches oder gar sexuelles Problem hat - hin zu einem echten gegenseitigen Austausch und einer intensiven Auseinandersetzung", so Waidhofer. (APA)