Neu Delhi - Beim Absturz eines Kampfflugzeugs in der nordindischen Stadt Jalandhar sind am Freitag mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Die Maschine vom Typ MiG-21 fing während eines Übungsflugs Feuer und explodierte über dem belebtesten Viertel der Stadt, wie ein Sprecher der örtlichen Polizei mitteilte. 16 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Augenzeugen berichteten von panikartigen Szenen, als brennende Flugzeugteile in ein Bankgebäude stürzten. Das Verteidigungsministerium setzte daraufhin vorübergehend sämtliche Übungsflüge mit MiG-21-Jets aus. Mit den veralteten russischen Maschinen gab es in Indien seit 1991 mehr als 200 Unfälle. Pilot rettet sich mit Schleudersitz Das Flugzeug sei vom nahe gelegenen Militärstützpunkt Adampur gestartet und eine knappe halbe Stunde später in Flammen aufgegangen, sagte ein Sprecher der Polizei. Ersten Angaben zufolge hatte möglicherweise ein Motorschaden den Brand ausgelöst. Das brennende Wrack stürzte auf das Gebäude der Bank von Rajasthan, die erst wenige Minuten zuvor geöffnet hatte. Dabei wurden vier Bankangestellte getötet; weitere zehn erlitten zum Teil schwere Brandverletzungen. Der Geschäftsführer der Bank und sein Stellvertreter schwebten demnach in Lebensgefahr. Nach Armeeangaben hatte der Pilot sich vor der Explosion aus der Maschine katapultiert und war unverletzt gelandet. "Fliegende Särge" Augenzeugen berichteten, der Absturz der brennenden Maschine habe Panik ausgelöst: "Es war grauenhaft. Wir sahen, wie das Flugzeug Feuer fing, und dann gab es eine riesige Explosion." Demnach zerbrach die Maschine vor dem Aufprall in mehrere Teile. Rund 300 Soldaten und Feuerwehrmitarbeiter eilten zur Unglücksstelle; neben der Bank war auch ein Holzlager in Brand geraten. Das Feuer wurde nach Angaben von Rettungskräften erst acht Stunden nach dem Absturz gelöscht. Erst Anfang Februar war eine MiG-21 in Adampur abgestürzt; dabei wurden jedoch keine Zivilisten verletzt. Die veralteten MiG-21-Jets, die auch als "fliegende Särge" bekannt sind, machen einen Großteil der rund 1.200 indischen Kampfmaschinen aus. Ein Untersuchungsausschuss des indischen Parlaments hatte im März festgestellt, dass sich zwischen 1991 und 2000 mit diesem Flugzeugtyp 221 Unfälle ereignet hatten, bei denen rund 100 Piloten ums Leben kamen. Neben schlechter Wartung waren dafür auch Fehler der Piloten verantwortlich. (APA)