Etat
Springer: Aufsichtsratschef Servatius geht
Der Italiener Giuseppe Vita wird Nachfolger - Wechsel zur Jahresmitte
Bernhard Servatius, der langjährige
Vorsitzende des Aufsichtsrats der Axel Springer Verlag AG, gibt zum
30. Juni sein Amt auf. Das teilte Servatius nach Angaben einer
Verlagssprecherin auf dem Empfang zu seinem 70. Geburtstag am Freitag
in Berlin mit. Sein Nachfolger soll der Italiener Giuseppe Vita (67)
werden, der ehemalige Vorstandschef und heutige
Aufsichtsratsvorsitzende des Berliner Pharmakonzerns Schering. Servatius habe zuvor nur einem sehr kleinen Kreis von seiner
Absicht berichtet, sagte die Sprecherin. Sein Abschied bei Springer
fällt in eine Zeit, in der das Verlagshaus von wirtschaftlichen
Problemen wegen des rückläufigen Anzeigenaufkommens bei Zeitungen und
Zeitschriften bedrängt wird. Der Verlag ist im vergangenen Jahr in
die Verlustzone gerutscht. Der neue Vorstandsvorsitzende Mathias
Döpfner reagiert darauf mit einem umfassenden Sparprogramm, dem jeder
zehnte Arbeitsplatz zum Opfer fallen soll (
etat.at
berichtete).
Vita wird Nachfolger
Servatius erklärte, er wolle sich den Dingen zuwenden, die er
bisher vernachlässigen musste. Hintergrund der Entscheidung sei seine
bereits vor zehn Jahren entwickelte Lebensplanung. "Ich verlasse das
Amt guten Mutes und voller Zuversicht für die Zukunft des Hauses",
sagte Servatius. Das Unternehmen sei gesund, voll innerer Kraft und
der Aufsichtsrat habe eine seiner wichtigsten Aufgaben erfüllt, die
Sicherstellung der Führung.
Servatius hat sein Berufsleben bereits seit 1970 eng mit dem
Springer-Verlag verknüpft, zunächst als Berater Axel Springers. Den
Aufsichtsrat führte er seit 1985. Nach dem Tod des Verlegers übernahm
er die Testamentsvollstreckung. Servatius engagiert sich für die SOS-
Kinderdörfer und den Denkmalschutz.
Nachfolger Vita war mehr als ein Jahrzehnt lang Vorstandschef des
Berliner Pharmakonzerns Schering, für den der gebürtige Sizilianer
heute den Aufsichtsrat führt. Im Springer-Aufsichtsrat sitzt er seit
Frühjahr 2001. Damals rückte er an die Stelle des früheren
Regierungssprechers und langjährigen "Bild"-Chefredakteurs Peter
Boenisch. (APA/dpa)