Die Franzosen sind ein Phänomen.

Da kriseln die Automärkte, und PSA (Peugeot, Citroën) und Renault melden anhaltende Verkaufsrekorde - mit Autos, die Geschmack und Geldbeutel der Kunden derzeit besser treffen als jene der Konkurrenz. Stolz tönt Peugeot jetzt in die Fanfare: "Wir haben den Golf entthront."

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15 Jahre lang

hatte der Wolfsburger Renner die Konkurrenz in Schach gehalten. Nun ist er in die Jahre gekommen, eine Schwäche, die der linksrheinische Konkurrent gnadenlos nutzt, zumindest im ersten Quartal 2002. Da hat nämlich der 206 einen Europa-Marktanteil von 4,4 Prozent eingefahren - der Golf musste sich mit 4,2 Prozent zufrieden geben.

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Überhaupt ist der 206 für die Franzosen ein Auto der Superlative:

In den vier Jahren seit der Lancierung wurden 2,6 Millionen Stück verkauft - absoluter Rekordwert für Peugeot. Und weil auch die Rendite stimmt, was sonst bei Kleinwagen unüblich ist, gilt der sympathische Flitzer auch als Cashcow.

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Zudem wird die Baureihe weiter ausgebaut.

Nach Drei-, Fünftürer und Coupé-Cabrio kommt jetzt der Kombi. SW nennt der Hersteller den Rucksack-206er, produziert wird das Auto in Großbritannien, laut Plan bis zu 115.000-mal pro Jahr. 2500 davon sollen den Weg über den Kanal nach Österreich finden.

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Ab Juli ist der 206 SW hierzulande erhältlich,

sämtliche Modelle sind sofort verfügbar. Der Importeur verspricht einen Einstiegspreis "weit unter 13.000 EURO". Zum Vergleich: Der einzige ernsthafte Gegner in Österreich, der beliebte Fabia Combi, kostet in seiner günstigsten Version (1,4 16V Classic, 75 PS) 13.310 EURO.

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Die ersten Fahreindrücke,

die DER STANDARD in Südwestfrankreich sammeln konnte, bescheinigen dem kompakten Neuling (19 cm länger als die Limousine) tadellose Fahreigenschaften. Einziger Nachteil des straffen Fahrwerks könnte der eingeschränkte Langstreckenkomfort sein. Auf Kurvenfahrten macht der SW jedenfalls richtig Spaß, und die Lenkung ist zwar etwas schwergängig, aber das schadet nichts.

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Apropos Kurven:

Mit einem Gepäcknetz lassen sich Köfferchen und Einkaufssackerln festzurren, sodass im Laderaum nix herumkugelt. Praktisch auch, dass sich hinten entweder die ganze Hecktüre öffnen lässt oder nur das Heckfenster, man kennt das ja von diversen BMW-Kombis.

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Den SW gibt's in vier Ausstattungsvarianten,

motorisch stehen vier Benziner und zwei Common-Rail-Diesel zur Verfügung, Leistung: 60 bis 136 PS - wobei die 1,1er-Basismaschine für anspruchslose Zeitgenossen durchaus ausreichend ist. Die Verarbeitung ist trotz Schwächen im Detail o.k., nur das eine oder andere Klappergeräusch dürfte im Dauerbetrieb etwas nerven.

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Abschließend Kapitel Design:

Peugeot beweist hier seit Jahren ein glückliches Händchen, wirkliche "Krapfen" hat man sich schon lange nicht mehr geleistet. Der SW zeigt aber schon, dass hinsichtlich optischer Gefälligkeit auch bei Peugeot die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Speziell das Heck wirkt ein bisserl unruhig, zerklüftet, und die sichel- bzw. bumerangförmigen Heckscheinwerfer gefallen einem - oder eben nicht. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 3.5.2002)

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