Rom - Die italienische Opposition kritisiert Regierungschef
Silvio Berlusconi wegen seiner hartnäckigen Weigerung, einen neuen
Außenminister zu ernennen. "Kein Land der Welt, nicht einmal das
kleine Luxemburg, kann so lang ohne Außenminister bleiben", betonte
Oppositionschef Francesco Rutelli am Freitag gegenüber Journalisten.
Das Außenministerium wird von Berlusconi interimistisch geführt,
seitdem Renato Ruggiero Anfang Jänner zurückgetreten war.
"Berlusconi ernennt den neuen Außenminister nicht, weil die
Regierungskoalition sich über keinen Namen einigt. Der
Ministerpräsident behandelt die Diplomaten als wären sie
Handelsvertreter", sagte Rutelli. Berlusconi wolle die Botschaften zu
Außenhandelsstellen umwandeln, welche die Unternehmen im Ausland
unterstützen. Dabei sei dies nicht ihre Aufgabe.
Berlusconi hatte sich nach Ruggieros Rücktritt vorgenommen,
mindestens sechs Monate lang das Außenministerium zu leiten, um nach
eignen Angaben dessen Effizienzstandards zu steigern. Der
Regierungschef will das Ministerium "modernen unternehmerischen
Standards" anpassen. Sein idealer Außenminister müsse daher
Managerfähigkeiten besitzen und die Effizienz des Ministeriums
deutlich bessern. Die Bestellung des neuen Außenministers könnte eine
Regierungsumbildung in die Wege leiten, an die Berlusconi
Indiskretionen zufolge seit einigen Monaten denkt. (APA)