Wien - Justizminister Dieter Böhmdorfer (F) ist "sehr enttäuscht" über die "Gesprächsverweigerung der Opposition". "Ich sehe darin ein Zeichen der Schwäche und einen Mangel an Sachargumenten bei der SPÖ und den Grünen", betonte Böhmdorfer am Samstag. Sein Gesprächsangebot bleibt weiter aufrecht - "aber endlos diskutieren kann man nicht", so der Minister. Er hatte zu einem Vier-Parteien-Gespräch in der Causa Jugendgerichtshof eingeladen, das aber nicht zu Stande kommt. Die Justizsprecher der Opposition, Hannes Jarolim (S) und Terezija Stoisits (G), nehmen seine Einladung nicht an und werfen ihm vor, nur eine breite Diskussion mit Fachleuten, Standesvertretern und Betroffenen umgehen zu wollen. "Das stimmt nicht", konterte Böhmdorfer heute. Verschiedene Experten würden zu schriftlichen Stellungnahmen eingeladen, aber um Effizienz zu erreichen, müsse der Expertenkreis in überschaubarem Rahmen bleiben. Für ihn spitzt sich die Causa auf die Frage Sachpolitik versus "parteipolitische Polemik" zu - "und ich bin sicher, die Sachpolitik wird letztlich gewinnen". Nach Meinung des Ministers habe die Opposition überreagiert. Die Bevölkerung werde sich allmählich wohl selbst ein Bild machen. Schließlich müsse der Minister, bei aller Bereitschaft zu Gesprächen, in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen. Für solche "Rituale", wie sie offensichtlich gewünscht würden, habe die Öffentlichkeit kaum Verständnis. "Ich breche die Brücken nicht ab, aber wir sollten endlich offen diskutieren", appellierte Böhmdorfer an die Beteiligten Politiker und Experten.(APA)