Deutschland
Friedliche Proteste gegen Neonazi-Aufmarsch in Frankfurt
Demonstranten versperren Rechtsextremisten-Führer den Weg zum Aufmarsch
Frankfurt/Main - Hunderte Menschen haben am Samstag in
Frankfurt am Main weitgehend friedlich gegen einen geplanten
Neonazi-Aufmarsch protestiert. Die Demonstranten versperrten nach
Polizeiangaben dem Organisator der Veranstaltung, dem Rechtsradikalen
Christian Worch, den Weg zum Kundgebungsort. Dort hatten sich bis zum
Nachmittag statt der erwarteten 200 nur etwa 25 bis 30 Neonazis
versammelt. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel hatte den
Aufmarsch unter Auflagen genehmigt. Kleine Gruppen von Gegendemonstranten blockierten der Polizei
zufolge die Zufahrtsstraßen zum Danziger Platz im Osten Frankfurts.
Fünf Personen seien festgenommen worden, weil sie die Scheibe eines
Autos eingeschlagen hätten, sagte der Polizeisprecher. Sie hätten
irrtümlich angenommen, dass sich Worch in dem Fahrzeug befinde. Ein
Augenzeuge berichtete, Worch sei später in der Nähe des Zoologischen
Gartens aus seinem Auto ausgestiegen und habe Gegendemonstranten mit
einem Knüppel bedroht. Dort hatte am späten Vormittag eine
Gegen-Kundgebung der SPD und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)
mit rund 600 Teilnehmern stattgefunden.
Laut der Entscheidung der Kasseler Richter vom Freitagabend dürfen
die Neonazis nur auf einer festgelegten Route zwischen 12.00 Uhr bis
höchstens 20.00 Uhr demonstrieren. Marschieren im Gleichschritt,
sowie das Tragen von Bundes- und Länderfahnen sind erlaubt. Parolen
wie "Nationaler Widerstand" sind nach dem Urteil verboten und
erfüllen einen Straftatbestand.
Die Neonazis hatten bereits am 1. Mai eine Kundgebung in Frankfurt
geplant, die Demonstration dann aber wegen Auseinandersetzungen mit
der Polizei abgebrochen. Außerdem hatten damals Gegendemonstranten
aus der autonomen Szene Schienen blockiert und damit eine
Unterbrechung des Zugverkehrs zwischen Frankfurt und dem benachbarten
Hanau erzwungen.(APA/AP)