Bregenz – Es waren nicht die jungen Römer, die am Samstagnachmittag in Bregenz ankamen, um gefeiert zu werden, vielmehr wirkten sie wie müde Krieger. Der Müdigkeit zum Trotz war den Spielern von HC Bregenz, dem alten und neuen Meister im heimischen Handball, die Freude über das Geschaffte anzusehen. Der scheidende Kapitän Matthias Günther, ansonsten wenig müdigkeitsanfällig: "Nach der Partie waren wir alle platt, einfach fertig."

Nächstes Ziel: Cup

Bregenz hat in Linz im Finale um die österreichische Meisterschaft das zweite Spiel mit 36:34 (14:14, 29:29) nach Verlängerung, damit die Best-of-three-Serie mit 2:0 gewonnen und die Tradition der letzten Jahre fortgesetzt, also den Titel in der HLA verteidigt. Zuvor hatten das unter anderen Bärnbach/Köflach ('98/99 und '99/2000) und der HC Bruck ('96/97 und '97/98) geschafft. Am kommenden Wochenende kann sich Bregenz in Innsbruck, ein Sieg beim Cup-Final-Four vorausgesetzt, endgültig als erste Adresse etablieren. "Die Einstellung meiner Spieler war genau so, wie man sich das erwartet, deshalb haben wir die Meisterschaft gewonnen. Und jetzt sollten wir auch noch den Cup holen", jubiliert Bregenz-Manager Roland Frühstück.

"Wir waren verblüfft, wie sie unser Tempo mitgehen konnten, denn damit haben wir ja diese Saison dominiert", hatte Linz-Manager Manfred Kreuzer ob der doch überraschenden Niederlage bemerkt. Die Linzer hatten nämlich zu Hause die letzten 18 Partien gewonnen. Und Bregenz konnte gegen Linz im Laufe des Grunddurchgangs nur eines von drei Spielen gewinnen. "Es war klar, dass wir das bessere Team haben, die Niederlagen im Grunddurchgang waren das Resultat unseres Verletzungspechs, wir mussten gegen Linz immer drei Stammspieler vorgeben. Im Finale konnten wir erstmals komplett antreten", konterte Frühstück.

Kraft getankt

Als es am Samstagabend dann dämmerte in Bregenz, schienen die müden Krieger wieder Kraft getankt zu haben. Vielleicht durch jenes Bier, das einst schon die jungen alten Römer in Brigantium in rauen Mengen konsumierten. Gefeiert wurde auf jeden Fall noch recht ausgiebig. (DER STANDARD-Printausgabe, Montag, 13. Mai 2002, mik)

Ergebnis vom 2. Spiel der "best-of-3"-Finalserie:

  • HC Linz – HC Bregenz 34:36 (14:14;29:29) n.V.
    Linz, 1.500, Löschnig/Fallinger Tore: Schaufler 8, Kainmüller 8, Stachelberger 7/7, Illes 3, Schinagl 3, Lint 2, St. Watzl 1, Schneider 1, Gierlinger 1 bzw. Galic 11/3, Barisic 8, M. Günther 5, Gudelj 4, Manhart 4, Klement 4

    HC Bregenz gewann Finalserie mit 2:0