Politische Zurufe wie etwa die wiederholte Forderung von FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler nach einer Privatisierung des ORF stören nach Ansicht von Medienstaatssekretär Franz Morak die "neue Medienordnung", die von der Bundesregierung "in Rekordzeit" geschaffen worden sei. "Die Privatisierung des ORF steht nicht zur Diskussion", betont Morak im Gespräch mit der APA. "Sie macht medienökonomisch und demokratiepolitisch keinen Sinn." Der Staatssekretär warnt davor, "eine Medienpolitik zu betreiben, die zu Lasten des ORF und zu Lasten des Medienstandorts Österreich geht". "Medien sind ja nicht nur eine ethische Werthaltung, sondern natürlich auch ein Geschäft", so der Staatssekretär. "Und da gibt es gewisse Parameter, unter denen ein Geschäft besser funktioniert als unter anderen Parametern." Das ORF-Gesetz sei "ein Parameter, unter dem es funktionieren kann, und ich halte in diesem Zusammenhang nichts von Zwischenrufen. Der Markt braucht Ruhe zum Arbeiten." Dies betreffe auch Privatfernsehen, da die Etablierung eines dualen Systems Hauptzweck des Medienpakets der vergangenen Jahre gewesen sei. "Wir brauchen die Sicherheit für die Privatanbieter und die Sicherheit für den ORF, dieses Konzept umsetzen zu können, und das politische Klima, damit das auch friktionsfrei möglich ist." Die Unternehmen müssten "ohne Zwischenrufe von irgendwelchen Zuschauerrängen" arbeiten können. Für das Geschäft seien solche Zurufe jedenfalls "sicher nicht fördernd". Dass Westenthaler die Gebührenfinanzierung des ORF mit einer Beschwerde bei der EU-Kommission in Frage stellen will, ist für Morak nicht nachvollziehbar. "Diese Diskussion haben wir in den EU-Gremien bereits geführt". Eine wesentliche Zielsetzung der Reform sei die langfristige Sicherung des ORF und seiner Finanzierung als öffentlich -rechtliches Unternehmen auf europäischem Standard gewesen. Auch eine "kleinere" Novelle des ORF-Gesetzes steht für Morak "nicht zur Debatte". (APA)