Mainz/München - Drei Wochen nach dem Anschlag von Djerba führen die Spuren Presseberichten zufolge offenbar zum Terrornetzwerk El Kaida. In Tunesien gefundene Indizien wiesen darauf hin, berichtete am Wochenende das TV-Magazin "Report Mainz" auf SWR unter Berufung auf deutsche Stellen. Zuvor hatten bereits US-Sicherheitsbehörden von entsprechenden Hinweisen gesprochen. Der Attentäter von Djerba, der früher in einem Trainingscamp in Afghanistan gewesen sein soll, hatte laut "Süddeutscher Zeitung" den Anschlag sorgfältig geplant. Die deutsche Bundesanwaltschaft wollte sich nicht zu den Berichten äußern. Es gebe einen regen Informationsaustausch mit den tunesischen Behörden, und um diesen nicht zu gefährden, könnten keine Einzelheiten zum Sachverhalt bekannt gegeben werden, erklärte Sprecherin Frauke Scheuten. Der Anschlag, in dessen Folge auch mindestens 13 Deutsche gestorben sind, war nach dem "Report"-Bericht offenbar gezielt gegen Touristen gerichtet. Nach Zeugenaussagen, die den deutschen Sicherheitsbehörden vorlägen, habe der Attentäter den Lastwagen mit der Bombe schon sehr früh am Morgen vor die Synagoge gefahren. Da es aber zu der Zeit noch keinen Publikumsverkehr gegeben habe, sei er wieder weggefahren und habe eine halbe Stunde lang auf einem Feldweg gewartet. Dann sei er zur Synagoge zurückgekehrt, wo inzwischen Touristen eingetroffen waren. Kurz darauf habe der Attentäter das Ventil des Gastanks geöffnet. Schließlich, als die Polizei misstrauisch geworden sei, habe er im Führerhaus eine Stange Dynamit gezündet und so das Flüssiggas zur Explosion gebracht. Nach den Erkenntnissen der Fahnder sei der Attentäter Nizar Nawar allein in dem Lastwagen gewesen und dort verbrannt. Bei der Durchsuchung seines Hauses habe die tunesische Polizei brisante Beweise gefunden, die auf einen El-Kaida-Zusammenhang hindeuteten. Von einem Satellitentelefon, wie es auch von El-Kaida-Kämpfern in Afghanistan verwendet werde und das dort gefunden worden sei, sei am Morgen des Attentats ein Telefonat mit Pakistan geführt worden. Dort vermuteten deutsche Sicherheitsbehörden Reste der El-Kaida-Kader. Die amerikanischen Sicherheitsbehörden gehen laut "Süddeutscher Zeitung" von einem Zusammenhang mit dem Terrornetzwerk El Kaida aus, weil sich Nawar vor eineinhalb Jahren in einem Trainingscamp in Afghanistan aufgehalten haben soll. Zudem gab es ein Bekennerschreiben einer "Islamischen Armee zur Befreiung der heiligen Stätten", die zum Netzwerk Osama bin Ladens behören soll. Der gelernte Reisekaufmann Nawar, der sich schon früh den Kampfnamen "das Schwert" zugelegt habe, habe den Anschlag sorgfältig geplant, berichtete das Blatt. Unklar sei noch die Rolle eines Onkels von Nawar, der einige Tage nach der Tat festgenommen worden war. (APA/AP)