Mauthausen - Im Zeichen des Bekenntnisses "nie wieder" stand
am Sonntag Vormittag das Gedenken an die Befreiung des
Konzentrationslagers Mauthausen im Mai 1945. Rund 9.000
Delegationsteilnehmer aus 40 Nationen waren in das ehemalige KZ
gekommen, um die Erinnerung an die mehr als 100.000 Opfer aufrecht zu
halten und zugleich ein deutliches Zeichen für Toleranz und
Menschlichkeit und gegen Diktatur und Faschismus zu setzen.
Wie schon in den vergangenen Jahren befanden sich auch diesmal
wieder nicht nur Überlebende des Konzentrationslagers und deren
Angehörige unter den Teilnehmern, sondern auch sehr viele
Jugendliche. Zum Teil waren ganze Schulklassen gekommen, die sich im
Geschichtsunterricht "theoretisch" mit dem Nationalsozialismus und
seiner Schreckensherrschaft befasst haben. "Erst wenn man hier ist,
kann man sich so richtig vorstellen, wie arg das alles war", so einer
der Jugendlichen.
Bereits vor Beginn der eigentlichen Gedenkveranstaltung hielt die
SPÖ am Mahnmal des Bundes sozialistischer Freiheitskämpfer und der
Gedenktafel für den im KZ Mauthausen ermordeten sozialdemokratischen
Widerstandskämpfer Richard Bernaschek (1888-1945) eine Kundgebung ab.
SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer betonte dabei, es habe seit 1945
in Österreich einen Grundkonsens gegeben, dass es nie mehr zu
nationalsozialistischen Umtrieben kommen dürfe. Dieser Konsens sei
bisher unbestritten gewesen. Es sei daher "nicht akzeptabel, dass
Vertreter einer österreichischen Regierungspartei an einer
Veranstaltung teilnehmen, die das Ende des Zweiten Weltkriegs und der
Nazi-Herrschaft als Trauerfeier sieht", sagte Gusenbauer im Hinblick
auf den 8. Mai.
Es genüge nicht, der Opfer des Nationalsozialismus bloß zu
gedenken, es seien auch entsprechende Handlungen gegen den Ungeist
des Rechtsextremismus erforderlich. Dies bedeute, dass alle
Veranstaltungen untersagt werden müssen, die dem Verbotsgesetz
widersprechen, so Gusenbauer: "Österreich kann nicht zum
Aufmarschplatz für Neonazis und Rechtsextremisten aus dem
deutschsprachigen Raum werden." Gusenbauer forderte daher den
Bundeskanzler auf, dieser solle dafür sorgen, dass der Innenminister
die Kundgebungen der Rechtsextremisten untersagt.
Weiters solle Wolfgang Schüssel "auch seinen Koalitionspartner zur
Räson" bringen, so Gusenbauer, denn es mache ein extrem schlechtes
Bild, dass an dem Tag, der in ganz Europa als Freudentag wegen des
Endes der Schreckensherrschaft der Nazis begangen wird, aus Wien
Bilder mit Fahnen, Symbolen und Devotionalien von Rechtsextremen
kommen. "Diese Bilder hat sich unser Land nicht verdient und diese
Bilder haben sich vor allem die Opfer des Nationalsozialismus nicht
verdient", unterstrich Gusenbauer. (APA)