An schattigen Stellen verblühen die letzten Schneerosen und Spätlinge des Seidelbasts, Soldanellen zeigen an, dass der Winter noch nicht lange vorbei ist, da überziehen Tausende gelbe Blüten des Petergstamms die felsigen Regionen, die Wiesen färben sich mit dem Blau des Stengellosen Enzians und dem Rosa der Clusiusprimel. Bald darf man Waldvögelein und andere Orchideen erwarten; die Blütenpracht dauert bis zum Herbst, wenn der Pannonische Enzian das Ende der warmen Jahreszeit andeutet.
Ein "steirisches Sibirien" nannte in den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts ein bekannter Autor dieses Gebiet, tatsächlich präsentiert es sich besonders im Frühjahr als ein prachtvoller Garten mit einer sehenswerten Pflanzenwelt. Die Tonion ist aber auch ein hervorragender Aussichtsberg, vom Gipfel genießt man einen einmaligen Rundblick vor allem zum Hochschwab, zur Veitsch, zum Dürrenstein, zu Gippel und Göller.
Tiefe und ausgedehnte Höhlensysteme haben die Tonion berühmt gemacht; der Riesenschacht im Hang des Schneekogels galt lange als eine der tiefsten Höhlen des Kontinents, allein der Einstiegsschacht reicht lotrecht 112 m in den Berg. 1963 erreichten Höhlenforscher eine Tiefe von 486 Meter. Die Seilwinde, die man damals zur Überwindung des Einstiegsschachtes verwendete, rostet noch heute am Höhleneingang still vor sich hin.
Die Tour über die Tonion ist nicht schwierig, aber relativ lang und weist einen erheblichen Höhenunterschied auf. Ein Teil des Anstiegs ist auch relativ steil. Man braucht also eine einigermaßen gute Kondition. Die kleine Hütte auf der Tonionalm ist nur in der Saison an Wochenenden und Feiertagen bewirtschaftet, man tut also gut daran, Getränke und Proviant im Rucksack mitzuführen.
Die Route:
Von Fallenstein an der Straße von Mariazell zum Seeberg oder zum Niederalpl steigt man auf der roten Markierung auf den Schopfriegel und wandert über das Hundeseck zur Schutzhütte auf der Tonionalm. Gehzeit 2 Stunden. Rot markiert ist der weitere Weg zum Gipfel, den man ab der Hütte nach ca. einer Dreiviertelstunde erreicht. In ständigem Bergauf und -ab geht es - alles rot markiert - weiter zum Herrenboden, dort hält man sich links und gelangt im Abstieg über die Paulaquelle zum ehemaligen Wirtshaus Schöneben. Gehzeit ab Gipfel 1 Stunden. Auf einem durch den Falbersbachgraben führenden Güterweg kehrt man in einer weiteren Stunde zum Ausgangspunkt zurück.