Rangun/Singapur - Ihre Bewunderer rücken sie angesichts der bitteren Jahre unter Hausarrest in die Nähe von Nelson Mandela, ihr gewaltoser Widerstand gegen die Militärmachthaber in Burma (Myanmar) erinnert an Mahatma Gandhi. Dabei schien Aung Sang Suu Kyi dem Londoner "Independent" eher als "Politikerin wider Willen", als sie 1988 an die Spitze der Opposition gegen die herrschenden Militärs gespült wurde.Vater Nationalheld In den 28 Jahren davor hatte die zierliche Frau im Ausland gelebt. Dass sie kurz nach ihrer Rückkehr zur Galionsfigur der Demokratiebewegung in Burma wurde, verdankt sie nicht zuletzt ihrer Herkunft. Noch immer wird ihr Vater, der Nationalheld und Freiheitskämpfer General Aung San, vom Volk verehrt. Am 19. Juni 1945 in der Hauptstadt Rangun geboren, ist sie erst zwei Jahre alt, als er einem Mordkomplott zum Opfer fällt. 1960 verlässt sie Burma an der Seite ihrer Mutter, die als Botschafterin nach Indien geht. Das Studium der Philosophie, Politologie und Volkswirtschaft schließt Suu Kyi in England ab. Dort lernt sie auch ihren späteren Ehemann, den Tibet-Forscher Michael Aris, kennen, der 1999 einem Krebsleiden erliegt. Bei der Parlamentswahl 1990, zu der sich die Junta angesichts wachsenden internationalen Drucks gezwungen sah, gewann Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie (NLD) mehr als 80 Prozent der Sitze, doch da stand die charismatische Demokratieführerin bereits unter Arrest; den Wahlsieg erkannten die Generäle nie an. Den ihr ein Jahr später zuerkannten Friedensnobelpreis musste ihr Sohn stellvertretend entgegennehmen. Das Osloer Nobel-Komitee würdigte sie in seiner Begründung als "herausragendes Beispiel der Macht der Machtlosen." "Destruktives Element" "Als Tochter meines Vaters kann es mir nicht gleichgültig sein, was hier geschieht", sagte sie bei ihrem ersten Auftritt im August 1988. Ein Jahr später sperrten die Generäle sie als "destruktives Element" zu Hause ein, bis 1995. Die Zeit verbrachte "die Lady", wie sie respektvoll, manchmal aber auch abschätzig genannt wird, mit Meditation und Klavierspielen, verbesserte ihr Französisch und Japanisch. Oft gab sie zu Protokoll, die Zeit des Hausarrestes habe sie nur entschlossener gemacht, ihre Landsleute zu vertreten. Doch habe Suu Kyi wirkliche Freiheit nie gekannt, heißt es. "Sie ist eine einsame Frau", sagt ein Freund, "aber mit einem unbeugsamen Willen". (dpa)