Natürlich, so könnte man argumentieren, sollte man auch SP-Politikern, die wie Johann Hatzl über jeden Verdacht der Nähe zum Rechtsextremismus erhaben sind, das Recht lassen, sich nach eigenem Ermessen zu blamieren. Und man könnte hinzufügen, dass eine Dummheit nicht kleiner wird, wenn sie Hand in Hand mit einer Unhöflichkeit daherkommt, die sie um Haupteslänge überragt. Hatzl hat die Einladung zum Ball einer israelischen Wohltätigkeitsorganisation mit der Begründung abgesagt, er wolle mit Staatsterroristen wie Ariel Sharon nichts zu tun haben.

Denkt man nur einen Augenblick in geschichtlichen Termini, so wird allein angesichts der beschämenden Tänze, welche auch die Sozialdemokratie um die Rückstellung jüdischen Eigentums seit 1945 aufgeführt hat, aus der Frechheit atemberaubende Unverfrorenheit. Selbstverständlich weiß Hatzl um diese Geschichte - ganz zu schweigen von der, die ihr in der Nazizeit vorangegangen ist und an der Österreich seinen Anteil hatte.

Was Hatzls Einwand über diesen persönlichen Zugang hinaus inakzeptabel macht, ist seine Übereinstimmung mit einem linken Common Sense, der die Geschichte des Staates Israel begleitet und sich besonders in dessen existenziell entscheidenden Momenten als vorgeblich kritisch zu Wort meldet. Interessanterweise unterscheidet sich diese Kritik inhaltlich und sprachlich nur marginal von den wüstesten Antisemitismen der Rechten, obwohl sie genau das nicht zu sein vorgibt: Man wird Israels Politik wohl noch kritisieren dürfen. Selbstverständlich darf man, und das geschieht auch. Aber nicht in und durch Hatzls Beitrag, der die wesentlichste Auseinandersetzung zwischen Israel und den Palästinensern ausblendet: Jene um die Akzeptanz des Existenzrechtes eines jüdischen Staates.