Bühne
Kein jährlicher Blankoscheck mehr
Grazer "Bühnengipfel": Hirschmann will bei den Finanzen hart durchgreifen und macht klar, dass ihm kleine Einsparungen nicht genügen
Graz - Im Fall der Bühnen Graz macht VP-Landeskulturreferent
Gerhard Hirschmann nun offenbar ernst: Am kommenden Mittwoch
findet in Graz eine große Gesprächsrunde statt, wo "wir intensive
Gespräche über die künftige Finanzierung aufnehmen", so Hirschmann am
Montag (6.5.). In den Perspektiven für Oper und Schauspielhaus wurde er
deutlich: "Wir haben zwei Varianten. Wenn wir so weiter tun wie
bisher, ist die Marke 'Konsum' noch in diesem Jahrzehnt unabwendbar.
Dann stellt sich nur mehr die Frage, welches der beiden Häuser wir
zuerst schließen müssen".Bühnenfinanzierung: Dorn im Auge des Referenten
Die Bühnen und deren Finanzierung - 389 Mill. S (28,2 Mill Euro)
pro Saison - sind dem Landeskulturreferenten schon lang ein Dorn im
Auge. Am Montag sagte er, dass es so nicht mehr weiter gehe wie
bisher. Zu der Summe, "die wir in der letzten Saison hinein gebuttert
haben, kommen noch 16 Mill. S Nachforderungen für das letzte Jahr",
meinte der VP-Politiker: "Es gibt keine Stadt Mitteleuropas, die sich
so teure Kultureinrichtungen leistet wie Graz". Er halte es "gegen
alle guten Sitten, jedes Jahr einen Blankoscheck auszustellen". Laut
Hirschmann ergäbe sich, "wenn sich nichts ändert", bald ein
zusätzlicher Finanzbedarf in Höhe von noch einmal rund 28 Mill. Euro.
Mit kleinen Einsparungen ist es nicht getan
Vorab machte Hirschmann auch deutlich, dass es für ihn mit
kleineren Einsparungen nicht getan sein könnte. Er besteht auf einer
grundlegenden Strukturreform. Die Tatsache, dass etwa eine Studie
einen maximalen Einsparungsbedarf von 4 Mill. S ermittelt hatte,
spielte am Montag für den Landeskulturreferenten wenig Rolle - er
ließ durchblicken, dass es sich dabei um ein "Auftragswerk" gehandelt
habe.
Georg Springer soll von der Ausgliederung in Wien berichten
Für Mittwoch hat Hirschmann neben dem Theaterausschuss und
Vertretern der Regierungsparteien SPÖ und FPÖ auch
Bundestheater-Generalsekretär Georg Springer eingeladen. Er soll über
den Weg der Ausgliederung in Wien berichten. SPÖ-Vertreter Günter
Dörflinger sagte vorab, man werde sich das "Konzept ansehen".
Grundsätzlich sei ein Ausgliederungsmodell in eine GmbH auch für die
Grazer Bühnen als Modell vorstellbar. Allerdings wies Dörflinger
darauf hin, dass "man den Bund in seine Verantwortung ziehen wird
müssen". Die Bundes-Zuschüsse für die Bühnen der zweitgrößten
österreichischen Stadt, die 2003 auch Kulturstadt Europas sein wird,
sind nämlich seit vielen Jahren auf 36 Mill. S (82,6 Mill. Euro)
eingefroren. (APA)