Die nächste "Verhandlungsrunde zwischen der UNO und dem Irak über die Lockerung der UNO-Sanktionen" sollte in Wien stattfinden, hat laut Nachrichtenagentur APA Jörg Haider bei einer Pressekonferenz verkündet. Um es ganz klar zu sagen: Es gibt keine "Verhandlungsrunde zwischen der UNO und dem Irak über die Lockerung der UNO-Sanktionen". Der Kärntner Landeshauptmann zeigt sich von der Realität in Sachen Irak wieder einmal fröhlich unbeleckt. Das Einzige, was es zwischen UNO und Irak gibt, sind Verhandlungen über die Rückkehr der UNO-Waffeninspektoren, bei Verweigerung droht dem Regime in Bagdad ein ausgewachsener Krieg. Das weiß auch der wackere irakische Außenminister Naji Sabri, aber vielleicht hat er das ja seinem österreichischen Besucher verschwiegen. Dafür hat er ihm offensichtlich gesagt, dass "es im Irak weder biologische noch chemische oder nukleare Waffen gibt". Und jetzt weiß es Haider ganz sicher. Das ist halt noch Urvertrauen unter Freunden.

Da nicht anzunehmen ist, dass Kofi Annan sich von Haider und Sabri an die Donau bestellen lässt, ist klar, dass eine Runde in Wien schon vorher überlegt wurde und somit nichts mit Haiders jüngstem Irak-Besuch zu tun hat. Anders als unter Zuhilfenahme des Tricks eines Termins bei der UNO wäre ein Besuch eines irakischen Außenministers in Kärnten nur schwer zu verwirklichen.

Indes ist in New York das kleine Wunder geschehen, dass sich die UNO-Sicherheitsratsmitglieder offenbar auf das geeinigt haben, was von den US-Plänen zur Reformierung des Sanktionenregimes gegen den Irak - Stichwort: "smart sanctions" - geblieben ist. Dass auch Russland letztlich die umstrittene Liste der für den Irak nicht frei erwerbbaren Güter abgesegnet hat, ist ein weiteres Zeichen für den Entspannungskurs zwischen Moskau und Washington - kein gutes Zeichen für Bagdad.