Das Medien-Imperium von Leo Kirch zerfällt immer weiter in seine Bestandteile: Einen Monat nach der KirchMedia stellte am Mittwoch auch die KirchPayTV Insolvenzantrag beim Amtsgericht München. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde neben der Dachgesellschaft des Bezahlfernsehens der Kirch-Gruppe auch für mehrere kleinere Töchter ein Insolvenzantrag eingereicht. Nicht betroffen ist der Bezahlsender Premiere, für den der Konzern jedoch einen verschärften Stellenabbau ankündigte. Der Betrieb des Programms laufe für die 2,4 Millionen TV-Kunden weiter wie bisher. Auch die Übertragung der am 31. Mai beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea ist demnach gesichert."Unvermeidbar" Mit dem Gang zum Insolvenzgericht gingen wochenlange Verhandlungen mit möglichen neuen Investoren erfolglos zu Ende. KirchPayTV-Geschäftsführer Georg Kofler bezeichnete die Insolvenz der KirchPayTV und der anderen Gesellschaften als "unvermeidbar". Trotz der intensiven Verhandlungen sei kein Investor bereit gewesen, "vor dem Hintergrund der gewaltigen Altlasten" bei dem Unternehmen einzusteigen. Kofler ging davon aus, dass mit der Insolvenz nun mehr Spielraum besteht und das Bezahlfernsehen in Deutschland eine Überlebenschance hat. Das Amtsgericht München setzte den Münchner Rechtsanwalt Joseph Füchsl als vorläufigen Insolvenzverwalter ein. Über KirchPayTV Hauptgesellschafter der KirchPayTV ist Leo Kirchs TaurusHolding mit 70 Prozent. Rupert Murdochs britischer Abosender BSkyB hält 22 Prozent, Finanzinvestoren halten die restlichen acht Prozent. Verhandlungen zwischen den Gesellschaftern, Banken, potenziellen Investoren und Programmlieferanten hatten die Insolvenz aber nicht abwenden können. Zur KirchPayTV gehören neben Premiere auch das Sendezentrum für ProSieben, Sat.1, Kabel 1, ferner die Multimedia-Aktivitäten des gesamten Kirchkonzerns, der Schweizer Abosender Teleclub und die Beteiligung an GoldStar TV. KirchPayTV selbst beschäftigt rund 250 Mitarbeiter. Vor genau einem Monat hatte bereits das Kerngeschäft KirchMedia Insolvenz beantragt. (APA/AP/AFP/dpa)