Wien - Die Grünen rufen angesichts der zu erwartenden Demonstratiohen für den heutigen Jahrestag der Kapitulation Hitler-Deutschlands zu einem "Fest der Demokratie" auf. Der stellvertretende Klubchef Karl Öllinger warf gleichzeitig Innenminister Ernst Strasser vor, mit der nicht für Burschenschafter geltenden Sperrzone am Heldenplatz die Rechtsextremen zu "begünstigen". Außerdem "missbraucht Strasser das Sicherheitspolizeigesetz, die Sperrzonenverordnung, um das Versammlungsrecht zu umgehen". Öllinger kündigte eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft an. Als "ungeheurlich" bezeichnete Öllinger auch jüngste Aussagen Strassers, er habe bis dato noch keine Beweise über "Sieg-Heil"-Rufe bei der Kundgebung von Rechtsextremen am 13. April vorgelegt erhalten. "Das ist ja lächerlich. Ein Innenminister, der nach mehr als drei Wochen im Unterschied zu ÖVP-Klubobmann Andreas Khol, dem das Geimpfte aufgegangen ist, nichts bemerkt haben will, der ist entweder taub oder er versucht, sich nur über den 8. Mai zu retten". Sperrzone als schreckliches Signal Mit der Sperrzone, die nicht für die Burschenschafter am Heldenplatz gelte, gebe die Regierung auch ein "schreckliches Signal der Verharmlosung" von Rechtsextremen an Europa. Immerhin stehe die Trauerfeier der Rechtsextremen am Heldenplatz unter dem Motto des "Bedauerns der Niederlage" des NS-Regimes. In Wahrheit, so Öllinger, sei es der Tag der Befreiung Österreichs. Wenn man schon trauern wolle, dann um die "vielen Millionen Opfer des NS-Regimes, und auch jene, die nicht am Schlachtfeld gefallen sind, sondern dort für einen sinnlosen, barbarischen Angriffskrieg verblutet sind". Und es stelle sich die Frage, ob die Burschenschafter beim Heldenplatz in Anwesenheit von FPÖ-Abgeordneten bereit seien, auch für die vielen auf grausame Weise von den Nazis ermordeten Juden oder überhaupt Andersdenkender zum NS-Regime ihre Trauer auszudrücken, betonte Öllinger. (APA)