Irak
Ex-FPÖ-Mann Robert Dürr wird nicht demonstrieren
Burgenländer bestreitet auch Teilnahme an der Protestkundgebung gegen die Wehrmachtsausstellung
Eisenstadt - Der Burgenländer Robert Dürr, erst Freitag der
Vorwoche nach einer sechsmonatigen Strafhaft wegen
NS-Wiederbetätigung und Verstoßes gegen des Verbotsgesetz aus der
Justizanstalt Eisenstadt entlassen, will nicht an der Kundgebung zum
Weltkriegsende heute, Mittwoch, abend in Wien teilnehmen. "Ich werde
nicht in Wien sein, falls wieder jemand mit Gerüchten daherkommen
sollte", sagte er. Dürr bestritt vehement, am
Neonazi-Aufmarsch gegen die Wehrmachtsausstellung vom 13. April
teilgenommen zu haben. Er bestätigte zwar, zu diesem Zeitpunkt Hafturlaub gehabt zu
haben, will aber bei diesem Aufmarsch in Wien nicht dabeigewesen sein
- "100-prozentig sicher nicht". Es gebe genug Zeugen dafür, meinte
er, "meine Familie und auch Leute im Dorf, die mich am selben Tag mit
dem Traktor fahren und auch im Weingarten gesehen haben". Dürr ist
Landwirt in Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See).
Dürr dementierte auch jede Beteiligung an der kürzlich gegründeten
"Nationaldemokratischen Partei Österreichs" (NPÖ). Er habe nichts
damit zu tun, betonte er. "Ich habe gar nicht gewusst, dass es sie
gibt."
Nach seiner Haftentlassung will sich Dürr, dem nach eigener
Aussage nur drei Tage Haft erlassen worden sind, mit dem Thema
"Justiz" beschäftigen. "Die Justiz ist eine Schlangengrube, in der es
mehr Reformbedarf gibt als in der Politik selbst."
Robert Dürr, in den achtziger Jahren als Proponent der
"Notwehrgemeinschaft der Bauern" Organisator Tage dauernder
Grenzblockaden, kandidierte bei der Landtagswahl 1987 für die
Freiheitlichen. Auf Grund eines Notariatsaktes sollte er in der
Halbzeit der Legislaturperiode in den Landtag einziehen, der Plan
ließ sich aber nicht realisieren. Er kandidierte mit seiner
Notwehrgemeinschaft bei den Landwirtschaftskammerwahlen und war
zwischenzeitig auch Kammerrat.
Schließlich trat er als Gründer der "Partei Neue Ordnung" in
Erscheinung. Bei der Wehrmachtsausstellung 1996 in Klagenfurt
lieferte Dürr gemeinsam mit einem seiner engsten Mitstreiter einen
Eklat. Im November 2000 musste sich der Vater zweier Kinder vor einem
Eisenstädter Geschworenensenat wegen NS-Wiederbetätigung und
Verstoßes gegen das Verbotsgesetz verantworten. Die Anklage warf ihm
vor, NS-Gedankengut propagiert, Hitler glorifiziert und die deutsche
Kriegsschuld verneint zu haben. Er wurde zu drei Jahren teilbedingter
Haft, davon ein Jahr unbedingt, verurteilt. Das OLG Wien hat das
Strafausmaß auf zwei Jahre teilbedingt, davon sechs Monate unbedingt,
herabgesetzt. (APA)