In einem Katalog voll mit abscheulichen Fotos musste Richter Andreas Böhm am Mittwoch im Wiener Landesgericht blättern. "Das sind härteste kinderpornografische Bilder", sagte er zu einem 59-jährigen Pensionisten. Das Material konnte Ende 2000 bei einer Hausdurchsuchung auf dem Laptop des Ingenieurs sichergestellt werden, nachdem ein deutsches Internetportal Anzeige erstattet hatte. Der Wiener Pensionist hatte dort seine abartigen Bilder auf 17 Fotoalben ins Netz gestellt und damit Gleichgesinnten zum Herunterladen angeboten."Ich habe sie unabsichtlich gespeichert" Der Beschuldigte bot eine abenteuerliche Verantwortung: "Eigentlich habe ich nur gechatted." Plötzlich und unaufgefordert hätten ihm seine Gesprächspartner "Sex-Bildchen" zugeschickt, auch solche mit Kindern."Ich hab sie unabsichtlich gespeichert", behauptete der 59-Jährige. "Wie kann man so was unabsichtlich speichern", fragte sich der Richter. "Ich hab gedrückt, dass ich sie annehme", sagte der Rentner. Angeklagter blieb bei seiner Version Hunderte verbotene Kinderpornos fanden sich auf der beschlagnahmten Festplatte. Der Pensionist blieb bei seiner Version: "Ich hab das Kastl nur zwei Monate gehabt! Da soll ich das alles bewusst gemacht haben?" Als der Richter auf die Fotoalben zu sprechen kam, meinte der 59-Jährige, auch das wäre gegen seinen Willen geschehen. Er könne am Computer "ja nicht ein Mal gescheit einen Brief schreiben." Auch auf einem Laptop fanden sich Bilder Tatsache ist, dass sich der Mann einen Laptop ausborgte, nachdem ihm die Polizei seinen von Amts wegen weggenommen hatte. Als er diesen zur Reparatur brachte, fanden sich auf der Festplatte neuerlich kinderpornografische Abbildungen. Der Prozess wurde vertagt. Der Richter will einen Computer-Experten beiziehen, um die Version des Angeklagten zu widerlegen. Verteidiger Günter Harrich beantragte die Beiziehung eines Psychiaters, um seinen Mandanten auf eine mögliche Zurechnungsunfähigkeit untersuchen zu lassen.(APA)