Salzburg - Die Erste Bank und ihre Hauptaktionärin AVS
halten seit Mittwoch bereits über 85 Prozent an der tschechischen
Großsparkasse Ceska Sporitelna (CS), bestätigte Generaldirektor
Andreas Treichl am Mittwoch vor Journalisten. Gestern Nachmittag habe
die EBRD (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung) das
AVS-Offert angenommen und ihre 5,9 Prozent CS-Aktien verkauft. Mit
voller Zurechnung der Ceska in die österreichische Gruppe muss sich
die Erste Bank die Erträge aus der immer profitabler werdenden
tschechischen Großbank nicht mehr mit anderen teilen. In drei Jahren wird die Erste Bank auch in der slowakischen
"Schwesterbank" der CS, der Slovenska Sporitelna (SLSP), aufstocken,
dann wird die Option ausgeübt, den dort gehaltenen EBRD-Anteil zu
übernehmen. Beim Mehrheitseinstieg der Ersten in der SLSP im Frühjahr
2001 hatte die Wiener Großsparkasse die EBRD mit an Bord genommen,
unmittelbar nach dem Erwerb fast 20 Prozent an sie abgetreten, womit
der Erste-Anteil auf rund 67 Prozent sank. Ab Anfang 2005 wird die
Erste Bank auch in der SLSP wieder über 87 Prozent halten.
"Nicht nur nach Osten"
Laut Treichl ist in nächster Zeit "enorm" viel zu tun mit der
weiteren Integration der Ost-Töchter und der Stärkung der Basis auf
dem Heimmarkt. Was nicht heiße, dass man nur nach Osten expandieren
wolle. "Wir können auch nach Westen expandieren. Das ist nicht von
der Hand zu weisen", so Treichl vor den Sparkassen-Vorständen. Er
bekräftigte, auch für interessierte deutsche Sparkassen offen zu
sein. "Warum sollten nicht einmal auch bayerische Sparkassen unserem
Haftungsverband beitreten können?". Die Signale dazu müsste aber von
den Bayern selber kommen. Kapitalverflechtungen mit bayerischen
Sparkassen schloss Treichl definitiv aus, zumindest "für die nächsten
15 Jahre."
Gerüchte
Treichl äußerte ich auch zu den in Medien wieder gegebenen
Börsespekulationen, wonach hinter dem starken Kursanstieg
der letzten Monate nicht nur der Zukauf durch US-Fonds, sondern auch
allfällige Interessen italienischer Finanzinstitute stecken könnten.
"Ich kann Sie beruhigen, das findet nicht statt", so Treichl beim
Sparkassentag 2002 in Salzburg. Es gebe derzeit keine Versuche, die
Erste Bank zu übernehmen. "Ich glaube auch nicht, dass sich das
jemand trauen würde gegen unseren Willen." (APA)