Wien - Der heute Mittwoch, beschädigte "Siegfriedskopf" wurde am 9. November 1923 in der Aula der Universität Wien von der "Deutschen Studentenschaft" als Gefallenendenkmal aufgestellt. Der Marmorsockel trägt die Inschriften "Ehre, Freiheit, Vaterland", "Den in Ehren gefallenen Helden unserer Universität" und "Errichtet von der Deutschen Studentenschaft und ihren Lehrern". Diese Gruppe war seit 1919 der Dachverband aller reichsdeutscher, sudetendeutscher und österreichischer Studenten, die Mitgliedschaft an "deutsche Abstammung und Muttersprache" gebunden. Nach Ansicht der Burschenschafter handelt es sich beim Siegfriedskopf ausschließlich um ein Heldendenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Gegner sehen darin allerdings ein Symbol für rechtes und rechtsextremes Gedankengut an den Unis. Kommission Ende der achtziger Jahre beschäftigte sich eine Kommission im Auftrag des Akademischen Senats der Uni Wien mit der Vertreibung von Wissenschaftern in der Zeit des Faschismus und Nationalsozialismus und in der Folge auch mit dem "Siegfriedskopf". Die Recherchen der Gruppe ergaben, dass der Kopf nicht nur dem Gedenken der im Ersten Weltkrieg Gefallenen diente, sondern auch die Ziele der "Deutschen Studentenschaft" propagieren sollte. Diese vertrat damals "einen radikal antisemitischen und deutschnationalen Kurs, und zwar von ihrer Gründung an im Jahr 1919", heißt es in einer Broschüre des Dekans für Human- und Sozialwissenschaften, Wolfgang Greisenegger, und des ehemaligen Dekans der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Gerhard Orosel. Der Senat beschloss daraufhin am 29. Juni 1990, das Denkmal aus der Aula zu entfernen und im Arkadenhof der Universität aufzustellen. Außerdem sollte eine Tafel über die Entstehung des Denkmals angebracht werden. In der Aula sollte stattdessen eine Tafel mit der Aufschrift "Gegen Krieg und Gewalt - Im Gedenken an die Opfer" sowie eine zweite im Gedenken an die zwischen 1933 und 1945 aus rassischen, religiösen, nationalen oder sozialen Gründen Vertriebenen aufgestellt werden. Dieses Vorhaben scheiterte allerdings am Widerstand des Bundesdenkmalamts. (APA)