Washington - In einer Abkehr von Jahrzehnte langer Politik hat die US-Regierung jetzt erklärt, dass die US-Verfassung das Recht eines jeden Bürgers auf Waffenbesitz garantiert. Wie US-Medien am Mittwoch berichteten, ist diese Position in einer Stellungnahme zu zwei vor dem Obersten US-Gericht anhängigen Berufungsverfahren enthalten. Seit den 30er Jahren hatten US-Regierungen, Staaten und Gerichte ihren Entscheidungen die Interpretation zu Grunde legt, dass die Verfassung das Recht auf Waffenbesitz auf Bürgerwehren und Streitkräfte begrenzt. Daraus wurde die Befugnis abgeleitet, den Waffenbesitz von Einzelpersonen zu regulieren - etwa durch Kontrollen beim Waffenkauf oder das Verbot, Waffen verborgen zu tragen. Der neuen Interpretation zufolge, die der Chefanwalt der Regierung, Theodore Olson, im Namen des Justizministeriums formulierte, "schützt die Verfassung in einem weiteren Sinne das Recht von Einzelpersonen, Waffen zu besitzen und zu tragen, auch wenn sie nicht Milizen oder Streitkräften angehören". Befürworter strengerer Waffengesetze befürchten, dass diese Auslegung die Tür zu einer Lockerung bestehender Restriktionen öffnen könnte, zumindest aber weitere Beschränkungen verhindern wird. Die mächtige Organisation der Waffenbesitzer, die National Rifle Association (NRA), lobte dagegen die neue Position der Regierung, die Justizminister John Ashcroft schon seit langem privat vertreten hat. Ashcroft ist selbst NRA-Mitglied.(APA/dpa)