Deutschland brauche kritisches Selbstbewusstsein - Seitenhieb auf populistische Erfolge in Nachbarländern
Redaktion
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Berlin - Der deutsche Bundeskanzler Gerhard
Schröder (SPD) hat ein "selbstkritisches Selbstbewusstsein" der
Deutschen als Schutz vor rechtsradikalen Tendenzen bezeichnet. "Dort
wo die Menschen ihrer selbst nicht gewiss sind, wo Unsicherheit
herrscht und Angst geschürt wird, haben Populisten von rechts ihre
Erfolge." Dies zeige der Blick auf die Nachbarländer, sagte Schröder
Mittwoch Abend in Berlin auf einer SPD-Veranstaltung mit dem Titel
"Nation. Patriotismus. Demokratische Kultur". Deutschland habe eigene
Interessen, begreife sich aber als Teil von Europa.
Mit Blick auf den Holocaust sagte Schröder, die Geschichte dürfe
nicht ausgeblendet, verklärt oder als Belastung verstanden werden.
Die Erinnerung an das Geschehene sei wichtig und müsse weitergegeben
werden. Ausdrücklich erinnerte er zu Beginn seiner Rede an die Opfer
des Zweiten Weltkriegs.
Etwa 120 Menschen demonstrierten vor der SPD-Zentrale gegen die
Veranstaltung, in der auch der umstrittene Schriftsteller Martin
Walser auftrat. Sie warfen der SPD vor, sie verharmlose den Holocaust
und versuche damit rechte Wähler zu gewinnen. Auch der Zentralrat der
Juden hatte im Vorfeld die Frage aufgeworfen, ob die SPD mit der
Veranstaltung rechte Wähler ansprechen wolle, und Schröder mangelnde
Glaubwürdigkeit im Kampf gegen den Rechtsextremismus vorgeworfen. (APA/Reuters/dpa)
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