Karachi - Zwölf bei einem Bombenanschlag in Pakistan verletzte Franzosen sind am Donnerstag mit einem Lazarett-Airbus der deutschen Luftwaffe ausgeflogen worden. Sie wurden von deutschen und französischen Ärzten begleitet. Bei dem Anschlag am Vortag waren insgesamt 14 Menschen getötet und 22 verletzt worden. Pakistanische Geheimdienste warnen indessen einem Pressebericht zufolge vor einer weltweiten Serie von Anschlägen der Terrororganisation El Kaida. Die Organisation verfüge über hunderte Männer, die bereit seien, für Anschläge gegen die USA und deren Verbündete zu sterben, hieß es in einem Bericht der Zeitung "Dawn" vom Donnerstag. Die pakistanische Polizei machte die Organisation El Kaida des mutmaßlichen Terroristenführers Osama bin Laden für den Selbstmordanschlag am Mittwoch veantwortlich. "Der Anschlag trägt sämtliche Merkmale einer gut trainierten internationalen Terrororganisation", sagte Innenminister Tasneem Nurani. Selbstmordattentate sind in Pakistan äußerst selten. Die verletzten Franzosen wurden mit mehreren Krankenwagen zum Flughafen von Karatschi gefahren, von wo aus der mit modernster Medizintechnik ausgestattete Airbus A310 nach Paris startete. Ein Patient sei noch künstlich beatmet worden, sagte ein deutscher Arzt. In Karachi traf unterdessen die französische Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie ein. Sie besuchte unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen verletzte Anschlagsopfer und besichtigte kurz den Tatort. Pakistans Informationsminister Nisar Memon verurteilte den Anschlag und sagte der französischen Ministerin zu, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Der Attentäter hatte sich in einem Auto in die Luft gesprengt, als die Franzosen vor dem Sheraton-Hotel einen Bus der pakistanischen Marine bestiegen. Der Bus sollte sie zu einer Werft bringen, wo sie an einem U-Boot-Projekt der pakistanischen Marine mitarbeiteten. Fast alle Fenster in den zehn Stockwerken des Sheraton und des neunstöckigen Pearl-Continental-Hotels auf der anderen Straßenseite zerbarsten. Es sei nicht auszuschließen, dass die El-Kaida-Gruppe des Moslem-Extremisten Osama bin Laden in den Anschlag verwickelt sei, sagte der Polizeichef der Provinz, Syed Kamal Shah. Pakistans Präsident Pervez Musharraf unterstützt die USA in ihrem Kampf gegen die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan und die El-Kaida-Organisation Bin Ladens, den sie hinter den Anschlägen vom 11. September vermuten. Damit hat Musharraf einige radikale Moslemgruppen in seinem Land gegen sich aufgebracht. Shah sagte weiter, er vermute jedoch, dass die Spur des Anschlags nach Indien führe. Pakistans Regierung hat dem Geheimdienst des Erzrivalen Indien wiederholt vorgeworfen, in Pakistan Bombenanschläge verübt zu haben, um das Land zu destabilisieren. Indien wies die Vermutungen zurück und verurteilte den Anschlag. (APA)