Unternehmen
Slowakei verschiebt Entscheidung über Stromfirmen-Privatisierung
Deutsche RWE-Konzern soll Zuschlag erhalten
Pressburg/Wien - Die slowakische Regierung hat ihre
ursprünglich für Donnerstag, geplante Entscheidung über die
Teil-Privatisierung der drei Stromverteilunternehmen ZSE, SSE und VSE
verschoben. Um den zum Verkauf stehenden 49-Prozent-Anteil an der ZSE
hatte sich auch die niederösterreichische EVN beworben, die
Privatisierungskommission hat sich aber für einen Zuschlag an den
deutschen Energiekonzern E.ON ausgesprochen. Die Behandlung der
Strom-Privatisierungen sei auf Grund des Protests eines abgelehnten
Bewerbers zurückgezogen worden, so die heutige Begründung in
Pressburg. Die EVN hatte in einem Brief an die Regierung appelliert, die
Entscheidung noch einmal zu überdenken. Bei der Empfehlung für E.ON
habe die Kommission vor allem Größe und Kapitalstärke berücksichtigt,
die EVN habe aber um 21 Mill. Euro mehr geboten als E.ON, so Michal
Susak vom EVN-Berater Credit Suisse First Boston.
Die westslowakische ZSE (Zapadoslovenska Energetika) ist mit fast
einer Million Kundenanlagen die größte der drei Stromverteiler, VSE
(Vychodoslovenska Energtika) und SSE (Stredoslovenska Energetika)
kommen auf jeweils rund 600.000. Den Zuschlag für die VSE soll nach
Empfehlung der Privatisierungskommission der deutsche RWE-Konzern
erhalten, die SSE soll an die französische EdF gehen. Insgesamt
könnte der Staat mehr als 600 Mill. Euro aus der Teilprivatisierung
lukrieren. Die drei slowakischen Stromunternehmen sind unter anderem
auch wegen ihrer Hochspannungsnetze in die Nachbarstaaten Ungarn,
Polen, Ukraine und Tschechien interessant.
Die ZSE hat laut der slowakischen Nachrichtenagentur TASR im
ersten Quartal 2002 einen Vorsteuergewinn von 179 Mill. Kronen (4,25
Mill. Euro) erzielt. Der Umsatz lag bei 4,6 Mrd. Kronen. (APA)