Brünn - Ein zu Lebzeiten Unbekannter als Ahnvater der
modernen Bio-Wissenschaften: Johann Gregor Mendel wurde am 20. Juli
1822 in dem kleinen schlesischen Dorf Heinzendorf geboren. 1868 wurde
er zum Abt der St. Thomas Abtei zu Brünn ernannt. Mendel starb 1884
und liegt auf dem Zentralfriedhof von Brünn begraben. 1833, als Mendel elf Jahre alt war, besuchte er die
Piaristenschule in Leipnik. Im darauf folgenden Jahr begann er seine
Ausbildung am Gymnasium von Opava in Schlesien. Darauf folgte ab 1840
Studium an der philosophischen Fakultät der Universität von Olmütz.
1843 trat Mendel als Novize in das Augustiner Chorherrenstift St.
Thomas zu Brünn ein und erhielt den Namen Gregor. 1845 nahm Mendel
sein Theologiestudium auf und wurde am 4. August 1847, im Alter von
25 Jahren, zum Priester geweiht. Er beendete seine Studien im Juni
1848 und wurde Gemeindepfarrer von Altbrünn.
In dieser Funktion war Mendel allerdings nicht sehr erfolgreich.
Nach einem schwierigen Jahr nahm er - trotz seines Misserfolges als
Gemeindepriester - eine Stelle als Lehrer im Gymnasium von Znaim an.
Nach einem Jahr versuchte er die Prüfungen für eine fixe Lehrerstelle
abzulegen, scheiterte jedoch. Baron von Baumgartner, einer der Prüfer
Mendels, schlug dem Abt Cyril Napp vor, dass Mendel seine Studien an
der Alma mater Rudolfina in Wien fortsetzen solle.
Mendel studierte zwei Jahre in Wien. Dabei fiel ihm auch das Werk
von Carl Friedrich von Gärnter "Versuche und Beobachtungen über die
Bastarderzeugung im Pflanzenreiche, 1849, in die Hände. Dieses Buch
beschreibt Tausende von Experimenten, einschließlich der
Hybridisation für mehr als 500 Pflanzenarten.
Ab 1854 unterrichtete Mendel Physik und Biologie an einer
staatlichen höheren Schule. Seine Pionierarbeit zur Erforschung der
Vererbungsgesetze wurde erstmals 1865 publiziert und geriet danach
bis zu seinem Tod im Jahr 1884 wieder in Vergessenheit. Ans Licht der
Öffentlichkeit kamen seine Forschungen erst wieder 1890, als die
Versuchsbeobachtungen zur Grundlage für die klassische Genetik und
die moderne Pflanzenzüchtung wurden.
1910 kamen Mendels Vererbungsgesetze auch William Bateson zu
Ohren, einem Zoologen, der in Cambridge forschte. Bateson erkannte
die revolutionäre Tragweite von Mendels Forschungen und schrieb
darüber. Dieser Artikel wurde später im "Royal Horticultural
Socitey's Journal Gardener chronicle" veröffentlicht.
1910 errichtete eine Gruppe von 150 Wissenschaftler aus der ganzen
Welt ein Denkmal von Johann Gregor Mendel, das vom Wiener Bildhauer
Thomas Charlemont geschaffen wurde. Dieses Denkmal wurde als
Erinnerung an Johann Gregor Mendel, den Vater der Erblehre, im Garten
der Abtei St. Thomas zu Brünn, in dem er seine Forschungen betrieben
hatte, aufgestellt. 1965 schließlich wurde in der Abtei ein kleines
Museum eingerichtet, das Leben und Werk von Mendel unvergesslich
machen sollte.