Kairo - Die ägyptische Regierung hat Israel am Donnerstag vor einer Militäroffensive im Gaza-Streifen gewarnt. Israel müsse erkennen, dass es mit seinen "aggressiven Handlungen" im Westjordanland keines seiner Ziele erreicht habe. Es wäre daher nur schwer vorstellbar, dass Israel sich jetzt in ein "ähnliches Abenteuer" im Gaza-Streifen stürze, erklärte der ägyptische Außenminister Ahmed Maher vor Journalisten in Kairo. Er bezog sich auf den jüngsten Beschluss des israelischen Sicherheitskabinetts über Vergeltungsmaßnahmen für die jüngsten Terroranschläge palästinensischer Extremisten bei Tel Aviv und Haifa. Der palästinensische Kabinettsminister Saeb Erekat sagte, der israelische Beschluss gieße "Öl ins Feuer". Er prophezeite ein Blutbad". Israelische Medien berichteten übereinstimmend von "Truppenkonzentrationen in der Nähe des Gaza-Streifens". Ein Militärsprecher widersprach aber den Berichten. Der israelische Oppositionsführer Yossi Sarid, Chef des Meretz-Bündnisses, sagte am Nachmittag im Militärradio, ein Eingreifen der Streitkräfte im überbevölkerten Gaza-Streifen würde notgedrungen "ähnliche Tragödien" nach sich ziehen wie im palästinensischen Flüchtlingslager von Jenin. Man könne vor einem solchen Schritt nur eindringlich warnen. US-Präsident George W. Bush hat nach einer Begegnung mit Jordaniens König Abdullah II. in Washington erklärt, der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon solle auch bei einer militärischen Antwort Israels auf die Terroranschläge "an seine Vision des Friedens" denken. Zugleich zeigte sich Bush "höchst zufrieden" mit den Äußerungen von Palästinenser-Präsident Yasser Arafat, der die jüngsten Selbstmordanschläge scharf verurteilt und seine Polizeitruppen angewiesen hatte, weitere Terrorakte zu unterbinden. Arafats Worten müssten nun Taten folgen, sagte Bush. Die pro-westlichen arabischen Regierungen fordern nach den Worten des jordanischen Königs von den USA eine baldige Friedensperspektive, die einen souveränen palästinensischen Staat umfasst, um den Volkszorn in ihren Ländern besänftigen zu können.(APA)