Belgrad/Sarajewo - Der als Kriegsverbrecher gesuchte frühere Armeechef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, befindet sich nicht in Serbien. Das sagte Innenminister Dusan Mihalovic am Donnerstag in Belgrad. Er habe "verlässliche Informationen", dass sich Mladic nicht mehr auf dem Gebiet Serbiens befinde, seit ihm die jugoslawische Armee vor Monaten ihre "Gastfreundschaft" aufgekündigt habe, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Beta. Damit bestätigte er indirekt, dass sich Mladic bis vor kurzem in Serbien aufgehalten hatte. Die Belgrader Behörden wären all denjenigen "dankbar", die Beweise vorlegen oder seine eventuelle Adresse in Serbien nennen könnten, sagte Mihajlovic. Er reagierte damit auf wiederholte Anschuldigungen der Chefanklägerin des UNO-Kriegsverbrechertribunals, Carla del Ponte, und der USA, die Belgrader Regierung habe nichts getan, um Mladic festzunehmen und auszuliefern. Mladic und der ehemalige bosnisch-serbische Führer Radovan Karadzicbefinden sich auf der Liste der 17 international meistgesuchten mutmaßlichen serbischen Kriegsverbrecher, die seit Donnerstag auch mit jugoslawischem Haftbefehl gesucht werden. Die Polizei der bosnischen Serbenrepublik hat indessen fünf mutmaßlich für den Tod des Geistlichen Tomislav Matanovic und seiner Eltern verantwortliche Kriegsverbrecher festgenommen. Die ehemaligen Polizisten befänden sich in Banja Luka in Haft, teilte die UNO-Mission am Donnerstag in Sarajevo mit. Sie sollen den Priester und seine Eltern kurz 1995 vor dem Ende des Krieges in Bosnien in der serbisch kontrollierten Stadt Prijedor ermordet haben. Die sterblichen Überreste der Familie waren im vergangenen November mehr als sechs Jahre nach ihrem Verschwinden in einer Grube nahe Prijedor entdeckt worden. Matanovic und seine Eltern hatten sich den Ermittlungen zufolge zum Zeitpunkt ihres Verschwindens in Polizeigewahrsam in Prijedor befunden.(APA/dpa/AP)