Bamako/Mali - Nach einer chaotischen ersten Wahlrunde haben am Sonntag die Bewohner von Mali in einer Stichwahl über den künftigen Präsidenten des westafrikanischen Staates entschieden. Die Wahlbeteiligung war ersten Berichten zufolge nur gering. Bei der Stichwahl standen sich der ehemalige Militärmachthaber Amadou Toumani Toure und der Kandidat der Regierungskoalition, Soumaila Cisse, gegenüber. Beide Seiten ließen die Wahl am Sonntag von eigenen Beobachtern überwachen, nachdem es nach der ersten Rund massive Vorwürfe von Wahlbetrug gab. Das Verfassungsgericht hatte erst am Donnerstag das Ergebnis des Wahlgangs vom 28. April bestätigt. Mehr als ein Viertel der etwas über zwei Millionen Stimmzettel wurden von den höchsten Richtern wegen Betruges und anderer Unregelmäßigkeiten für ungültig erklärt. Cisses Vorsprung, der nach dem nach fünf Tagen vom Innenministerium veröffentlichten Ergebnis mit mehreren zehntausend Stimmen vor dem drittplatzierten Exministerpräsidenten Ibrahim Keite gelegen hatte, schmolz danach auf nur noch 4.000 Stimmen zusammen. Toure hatte 1991 als Fallschirmjägeroffizier die Macht in dem westafrikanischen Land an sich gerissen und nach 14 Monaten wie versprochen an eine zivile Regierung wieder abgegeben. Seitdem gilt Mali als demokratisches Modell für Afrika. Die Weltbank hat aber die derzeitige Regierung im vergangenen Jahr heftig kritisiert: "Politische Klientelwirtschaft" sei an der Tagesordnung. (APA/AP)