Wien - Vor einer Podiumsdiskussion mit prominenten Burschenschaftern - darunter Volksanwalt Ewald Stadler (F) - sorgt der deutsch-südafrikanische Historiker Claus Nordbruch laut einem Bericht des Wiener Nachrichtenmagazins "Format" mit umstrittenen Aussagen für Aufregung. Die Waffen-SS sei keine "nationalsozialistische Untergruppe" gewesen, sondern eine "antibolschewistische Freiwilligenbewegung", erklärte der gebürtige Deutsche laut "Format"-Vorausmeldung vom Donnerstag. Nordbruch sei Gast des "Rings Freiheitlicher Studenten" (RFS). Der Jahrestag des Kriegsendes, der 57. Jahrestag der Kapitulation Hitlerdeutschlands, sei "für den Großteil unserer Nation, also inklusive Österreich" ein "Tag der Entrechtung, des Verlustes, der Vertreibung, der Trauer und der Niederlage", zitiert "Format" den Historiker. "Zehntausende von europäischen Freiwilligen haben nicht für Adolf Hitler und die Nationalsozialisten gekämpft, sondern für ein freies, das heißt: nicht bolschewistisches Europa. In Berlin wurde die Reichskanzlei etwa von Ausländern verteidigt: Von Flamen, Dänen, Franzosen ..." Volksanwalt Stadler hatte in seiner Rede vor dem Fackelzug der Burschenschafter am Mittwochabend am Josefsplatz den "linken Mob" kritisiert, der zwar von Toleranz rede, "aber keinen Respekt vor unserer Überzeugung" habe. Scharf kritisiert wurde von Stadler auch das Verhalten der Militärdiözese, die ihre Teilnahme an dem Burschenschafter-Totengedenken abgesagt hatte. Zum Abschluss der Feier sprach dann ein Geistlicher der (von Papst Paul VI. exkommunizierten) so genannten "Priesterbruderschaft St. Pius X." des verstorbenen französischen Traditionalisten-Erzbischofs Marcel Lefebvre. Die Lefebvre-Gefolgsleute sind in Frankreich eng mit rechtsextremen und antisemitischen Kräften verbunden und gehören zur Anhängerschaft von Jean-Marie Le Pen.(APA)