Irak
Nordbruch: "Waffen-SS war antibolschewistische Bewegung"
"Format" zitiert Gast der RFS-Diskussion: 8. Mai war "Tag der Entrechtung, des Verlustes, Vertreibung, der Trauer und der Niederlage"
Wien - Vor einer Podiumsdiskussion mit prominenten
Burschenschaftern - darunter Volksanwalt Ewald Stadler (F) - sorgt
der deutsch-südafrikanische Historiker Claus Nordbruch laut einem
Bericht des Wiener Nachrichtenmagazins "Format" mit umstrittenen
Aussagen für Aufregung. Die Waffen-SS sei keine
"nationalsozialistische Untergruppe" gewesen, sondern eine
"antibolschewistische Freiwilligenbewegung", erklärte der gebürtige
Deutsche laut "Format"-Vorausmeldung vom Donnerstag. Nordbruch sei
Gast des "Rings Freiheitlicher Studenten" (RFS). Der Jahrestag des Kriegsendes, der 57. Jahrestag der Kapitulation
Hitlerdeutschlands, sei "für den Großteil unserer Nation, also
inklusive Österreich" ein "Tag der Entrechtung, des Verlustes, der
Vertreibung, der Trauer und der Niederlage", zitiert "Format" den
Historiker. "Zehntausende von europäischen Freiwilligen haben nicht
für Adolf Hitler und die Nationalsozialisten gekämpft, sondern für
ein freies, das heißt: nicht bolschewistisches Europa. In Berlin
wurde die Reichskanzlei etwa von Ausländern verteidigt: Von Flamen,
Dänen, Franzosen ..."
Volksanwalt Stadler hatte in seiner Rede vor dem Fackelzug der
Burschenschafter am Mittwochabend am Josefsplatz den "linken Mob"
kritisiert, der zwar von Toleranz rede, "aber keinen Respekt vor
unserer Überzeugung" habe. Scharf kritisiert wurde von Stadler auch
das Verhalten der Militärdiözese, die ihre Teilnahme an dem
Burschenschafter-Totengedenken abgesagt hatte. Zum Abschluss der
Feier sprach dann ein Geistlicher der (von Papst Paul VI.
exkommunizierten) so genannten "Priesterbruderschaft St. Pius X." des
verstorbenen französischen Traditionalisten-Erzbischofs Marcel
Lefebvre. Die Lefebvre-Gefolgsleute sind in Frankreich eng mit
rechtsextremen und antisemitischen Kräften verbunden und gehören zur
Anhängerschaft von Jean-Marie Le Pen.(APA)