Washington - Mit einer Art Gedächtnis ausgestatteter Kunststoff, der sich selbst in eine bestimmte Form biegt, verspricht Fortschritte für die Operationstechnik. Das Material aus thermoplastischen Polymeren kann nach Angaben seiner Erfinder als kleiner Faden in den Körper eingeführt werden und dann am Operationsort die gewünschte Form annehmen. Der Kunststoff könne auch für Implantate wie Stents oder Knochenschrauben verwendet werden, sagte Robert Langer vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Das Material könne so programmiert werden, dass es sich bei Körpertemperatur in eine medizinisch brauchbare Form verwandle, fand Langer gemeinsam mit dem früheren MIT-Wissenschafter Andreas Lendlein heraus. Ein in einem lockeren Knoten geschlungener Faden etwa könne sich an Ort und Stelle um die Wunde legen und diese verschließen, erklärt Langer. Neue Möglichkeiten Dies eröffnet nach Angaben der Wissenschafter neue Möglichkeiten für minimalinvasive Eingriffe, bei denen sich der Chirurg bei der Operation auf einen kleinen Einschnitt beschränken kann. Mit dem neuen Material könnten so auch an schwierig zugänglichen Stellen eher minimalinvasive Techniken eingesetzt werden. Nach dem Ausheilen der Wunde löse der Kunststoff sich auf und werde vom Körper aufgenommen. Die Komponenten des Materials hätten sich bislang bei anderen Einsätzen als harmlos erwiesen. Bevor der Kunststofffaden in Operationen an Menschen getestet werden kann, müssen die Ergebnisse nach Ansicht der Forscher in weiteren Tierversuchen bestätigt werden. Die Studie veröffentlichte das Wissenschaftsmagazin "Science" in seiner Internetausgabe. (APA/AP)