Forschung & Geschlecht
Immer mehr Menschen werden immer älter
Seit 160 Jahren nimmt Lebenserwartung kontinuierlich um 3 Monate zu - Rekordhalter sind japanische Frauen
München - Immer mehr Menschen werden immer älter. Laut
einer am Freitag veröffentlichten Studie des Rostocker
Max-Planck-Institutes und der Universität Cambridge ist die höchste
in einem Land beobachtete durchschnittliche Lebenserwartung in den
vergangenen 160 Jahren um knapp 40 Jahre angestiegen. Während diese
so genannte Rekordlebenserwartung den WissenschafterInnen zufolge im Jahr
1840 bei schwedischen Frauen noch 45 Jahre betrug, wird sie heute in
Japan beobachtet: Dort würden Frauen durchschnittlich 85 Jahre,
Männer 78 Jahre alt.Jährlich drei Monate mehr
Die Rekordlebenserwartung habe seit 1840 mit verblüffender
Regelmäßigkeit jährlich um drei Monate zugenommen, teilten die
ForscherInnen mit. Wenn sie sich weiter kontinuierlich und linear
entwickle, sei es möglich, dass sie in 60 Jahren bei 100 Jahren
liege. Prognosen über eine vermeintliche Obergrenze der
Lebenserwartung hätten hingegen immer wieder revidiert werden müssen,
erklärten die Wissenschafter.
Während der Anstieg der Lebenserwartung in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts der Studie zufolge hauptsächlich auf den Rückgang
der Kindersterblichkeit zurückzuführen war, ist die Steigerung nach
1950 im wesentlichen auf die Verbesserung der Überlebenschancen der
über 65-Jährigen zurückzuführen. Neben Ernährung, medizinischer
Versorgung und Hygiene seien auch Gesundheitsverhalten, Bildung und
Einkommen für den Anstieg der Lebenserwartung verantwortlich.
Folgen für die Politik
Die Ergebnisse hätten zudem gravierende Folgen für Politik und die
persönliche Lebensplanung, erklärten die ForscherInnen. Falsche Annahmen
über die menschliche Lebenserwartung könnten dazu führen, dass tief
greifende Änderungen in Arbeits-, Gesundheits- und Rentenpolitik
nicht in Angriff genommen würden. (APA/AP)