Fußball
Edlinger: "Zielsetzungen klar verfehlt"
Rapid-Präsident vermisste positive Entwicklung in spielerischer Hinsicht - Trainer mit Lizenz gesucht
Wien - Rapid-Präsident Rudolf Edlinger nahm noch am Freitagnachmittag in
einer PK zur Trennung von Matthäus Stellung. "Es ist nicht meine
Absicht, Schuldzuweisungen vorzunehmen. Bei Rapid hat in der
vergangenen Saison jeder gut gearbeitet, aber das Ergebnis war
unbefriedigend. Unter der sportlichen Leitung Matthäus/Güttler sind
sieben Neuverpflichtungen getätigt worden, alle in Absprache mit der
sportlichen Leitung. Trotzdem wurden die von Matthäus im Winter
selbst definierten Zielsetzungen, Erreichen eines UEFA-Cup-Platzes
oder Cupsieg, klar verfehlt. Unser Saisonziel war es nicht, den
Klassenerhalt zu sichern", sagte Edlinger.Cup-Out war der Wendepunkt
Die ersten Spiele nach dem Umbau wären durchaus
zufriedenstellend gewesen. "Aber Spiele, die die Fans von den Sitzen
gerissen haben, habe ich nicht gesehen", so Edlinger. Mit dem Cup-Out
gegen Salzburg wurden die Leistungen von Woche zu Woche schlechter,
sie gipfelten in dem 0:3 von Bregenz und dem 1:6 in Salzburg. "Die
letzten Resultate freuen mich zwar als Rapid-Präsident, sind aber
aufgrund der bereits entschiedenen Meisterschaft nicht
überzubewerten. Eine positive Entwicklung in spielerischer Hinsicht
war nicht erkennbar, dafür aber eine taktische Sprunghaftigkeit",
konstatierte der Nationalratsabgeordnete.
Trennung nicht leicht gefallen
Die Mannschaft wäre sicher besser als es der achte Platz zeigt,
aber nur elf Siege in einer Saison sind zu wenig, sagte der
Präsident, der Lothar Matthäus, den er "persönlich gut leiden kann",
auf seinem weiteren Weg alles Gute wünscht. "Ihm war die Lösung
bereits seit einigen Tagen bekannt", erzählte Edlinger, dem die
Trennung "nicht leicht gefallen ist".
Neue sportliche Leitung am Mittwoch
Die kolportierten 400.000 Euro Pönale entsprechen nach Aussage
des Rapid-Bosses nicht ganz der Realität. "Wir werden bis spätestens
Mittwoch eine neue sportliche Leitung vorstellen, mit der die Fans
Freude haben werden", behauptete Edlinger. Namen wollte er keine
nennen, man hätte aber mit einigen Kandidaten, die alle die
Trainerlizenz vorweisen können, Vorgespräche geführt. An die
Installierung eines Sportdirektors ist übrigens bis auf weiteres
nicht gedacht.
Kostengünstige Lösung
Die Kündigung erfolgt laut Vertrag mit dem 1. Juli, Kündigungszeit
sind acht Wochen, weshalb Matthäus bis Ende August auf der
Gehaltsliste steht. "Diese Lösung bringt der Bank Austria eher eine
Ersparnis", daher wäre auch keine Rücksprache mit den Bank-Vertretern
nötig gewesen. Über die Engagementsfähigkeit der Fans, die sich in
Sprechchören für den Verbleib von Lothar Matthäus ausgesprochen
hatten, freue er sich, behauptete Edlinger, "einen Verein kann man
aber nicht plebiszitär führen, sondern man muss Verantwortung
zeigen". (APA)